Dr. Birte Arendt

Arbeitsgebiet: Germanistische Sprachwissenschaft

 

Geplanter Abschluss: 12/2015

 

Arbeitstitel: Argumentieren unter Kindern. Muster und Erwerb im Kindergartenalter

Während zum Erwerb des schriftlichen Argumentierens bereits eine Reihe von Studien (u.a. Feilke, 1996) vorliegen, lässt sich für den Erwerb mündlichen Argumentierens insbesondere in Peer-Interaktionen und im Kindergartenalter ein deutliches Forschungsdesiderat verzeichnen. Darüber, wann und vor allem wie Kinder diese genuin kommunikative Fähigkeit erwerben, wissen wir bislang vergleichsweise wenig. Der Studie liegt ein Verständnis von Argumentieren als einer interaktiv hervorgebrachten Leistung zugrunde. Sie geht davon aus, dass die Interaktion selbst eine externe Erwerbsressource (Quasthoff, 2011) darstellt und somit einen zentralen Untersuchungsgegenstand bilden muss. Damit die u.U. kinderspezifischen Praktiken ebenso in den Blick kommen wie der natürliche Ablauf derartiger Interaktionen, wurden Peer-Interaktionen in authentischen Situationen fokussiert. Das Gesamtkorpus ist in das Badewannen- und das Kindergarten-Korpus geteilt. Ersteres besteht aus Audioaufnahmen von drei Geschwisterkindern, die über einen Zeitraum von vier Jahren beim gemeinsamen Baden beobachtet wurden. Zum Aufbau des Vergleichskorpus wurden Videoaufnahmen in einem Greifswalder Kindergarten gemacht. Die Daten werden sowohl gesprächsanalytisch hinsichtlich sequentieller Muster in Anlehnung an das GLOBE-Modell (Hausendorf/Quasthoff 1996) als auch dezidiert toposanalytisch hinsichtlich der Plausibilitätsmuster untersucht. Die geplante Arbeit soll sowohl das Wissen über die Muster und den Erwerb von argumentativen Fähigkeiten von Kindern, ihren Verläufen wie auch Ressourcen, erweitern als auch methodologische Erkenntnisse hinsichtlich einer gesprächslinguistisch orientierten Argumentationsanalyse ermöglichen.