Dissertationsprojekte

Informationen zu den aktuellen Dissertationensprojekten im Arbeitsbereich Germanistische Sprachwissenschaft finden Sie hier.

DoktorandInnen des Arbeitsbereichs

Stefan Buchholz

Stefan Buchholz

Arbeitsbereich: Germanistiche Sprachwissenschaft
 
Betreuerin: Prof. Dr. Christina Gansel
 
geplanter Abschluss: August 2018
 
Arbeitstitel
Textsorten als Operationen von sozialen Systemen am Beispiel der „Umweltfreundlichen Universität Greifswald“ und ihrer Texte
 
Abstract
Kann die moderne Gesellschaft ihre Existenz gefährden? Ausgehend von dieser von Niklas Luhmann in Ökologische Kommunikation (1985) gestellten Frage soll es im Dissertationsprojekt zunächst darum gehen, wie angemessene Reaktionen auf ökologische Gefährdungen aussehen. Dabei unterscheidet Luhmann zwischen funktionalen und moralischen Reaktionen, wobei die funktionalen die resonanzfähigen darstellen. Ökologische Kommunikation könne nur dann erfolgreich sein, d.h. Umweltproblematiken können nur dann gelöst werden, wenn die Gesellschaft sich über Codierungen der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik etc. mit der biologischen Umwelt ins Verhältnis setzt. Welchen Beitrag kann nun die Linguistik leisten?
Der germanistischen Sprachwissenschaft an der Universität Greifswald, vor allem Prof. Christina Gansel, gelingt es seit einigen Jahren, sich mit der soziologischen Systemtheorie Niklas Luhmanns ins Verhältnis zu setzen. Dies geschieht über die Komplementärsetzung des linguistischen Kommunikationsbereiches und dem systemtheoretischen sozialen System, wodurch es möglich wird, Systemhaftigkeit in die Komplexität der Textwelt zu bringen und über das Verhältnis von Text und Gesellschaft aufzuklären.
Das übergeordnete soziale System, das Funktionssystem, das beispielhaft untersucht wird, ist die Wissenschaft, genauer gesagt das Organisationssystem Universität. An Texten der „Umweltfreundlichen Universität Greifswald“, z.B. am Newsletter der AG Umweltmanagement, soll nun u.a. mit Hilfe der klassischen internen und externen Merkmale zur Textsortenbeschreibung, vor allem durch die Bestimmung der Funktionalität, nachgewiesen werden, dass die Evolution der Textwelt dazu führt, dass die Unterscheidung Funktionalität/ Moral aufzubrechen beginnt und ethische Positionen im wissenschaftlichen Betrieb nicht zu viel oder zu wenig Resonanz erzeugen, sondern den funktionalen Anforderungen entsprechen, die Luhmann fordert. Wenn moralische Prinzipien funktionalisierbar sind, ist dann die ökologische Bewegung auf dem Weg zu einem Funktionssystem?
 
Förderung/Stipendium: wissenschaftliche Hilfskraft im International Office

Aza Gleichmann

Aza Gleichmann

Arbeitsbereich: Germanistiche Sprachwissenschaft
 
Betreuerin: Prof. Dr. Christina Gansel
 
geplanter Abschluss: Herbst 2016
 
Arbeitstitel
Textsortennetz und Wissenskonstituierung in rechtlicher Kommunikation
 
Abstract
Recht regelt das Zusammenleben der Menschen in der demokratischen Gesellschaft. Dabei ist Recht nicht objektiv gegeben, sondern wird erst mittels Sprache konstituiert. Die Lebenssachverhalte werden erst dann rechtlich relevant, wenn sie sprachlich gefasst werden, sie mit bestimmten Ausdrücken und Ausdruckkomplexen bezeichnet und benannt werden. Auch Normtexte (Richtlinien, Gesetze, Staatsverträge, Verordnungen, Satzungen) und Gerichtsentscheidungen existieren in Form von komplexen sprachlichen Zeichen, die Texte. Als Texte werden Einheiten betrachtet, die eine bestimmte thematische und grammatische Struktur und (mindestens) eine kommunikative Funktion aufweisen (vgl. Gansel 2007: 51). Im Prozess der juristischen Tätigkeit werden Texte rezipiert, miteinander verknüpft und dabei neue produziert. Texte und ihre Vernetzungen tragen zur Konstituierung von überindividuellem Wissen bei, das den Untersuchungsgegenstand meines Dissertationsprojektes darstellt. Das Promotionsprojekt mit dem Titel Textsortennetz und Wissenskonstituierung in rechtlicher Kommunikation setzt sich mit den thematisch, funktional und medial zusammenhängenden Texten zu Rundfunkgebühren sowie ihrer Abstraktion, Diskurs und mit der diskursiven Konstituierung von Wissen im Recht auseinander. Es verfolgt das Ziel, am Beispiel der Rundfunkgebühren aufzuzeigen, wie mittels Sprache Wissen in rechtlicher Kommunikation konstituiert wird. Um dieses Ziel zu erreichen, modelliert das Dissertationsprojekt den Prozess der Wissenskonstituierung, wobei es interdisziplinär vorgeht und die bereits bestehenden text-, diskurs- und medienlinguistischen Methoden unter Beachtung der Erkenntnisse von Gesellschaftstheorie und Rechtsmethodik in Beziehung setzt und sie weiterentwickelt. So wird die Wissenskonstituierung als ein Prozess dargestellt, in dem Textsorten beteiligt sind, die neben textinternen Funktionen auch textexterne Funktionen übernehmen. Weitere Analysekategorien in diesem Prozess sind inter- und hypertextuelle Beziehungen zwischen den Texten verschiedener Textsorten, „semantische Kämpfe“, Argumentationsstrukturen sowie sprachliche Mittel des Geltungsanspruchs.

Beate Gierschner

Beate Gierschner

Arbeitsbereich: Germanistische Sprachwissenschaft

 

Betreuerinnen: Prof. Dr. Christina Gansel (Uni Greifswald)

                            Prof. Dr. Tanja Jungmann (Uni Rostock)

 

Geplanter Abschluss: voraussichtlich Frühjahr 2019

 

Arbeitstitel: Einfluss des semantischen Primings auf die Leseleistungen von Kindern und Jugendlichen mit Lese-Rechtschreibstörung

 

Abstract:

 

Beim Priming beeinflusst ein kurzfristiger Kontext-Stimulus („Prime“) die Verarbeitung eines nachfolgenden Ziel-Stimulus („Target“) (Gulan, 2010). Übertragen auf die Verarbeitung geschriebener Sprache in der Grundschule erleichtert es Kindern beispielsweise den Leselernprozess, wenn sie eine Verbindung zwischen dem gelesenen Wort und ihren bisherigen Erfahrungen herstellen. Primes (z.B. Bilder), die dem Target vorangehen, beeinflussen die Erkennungszeit der semantischen Merkmalszuordnung (Gulan & Valerjey, 2010). Erste Ergebnisse einer Vorstudie im Erwachsenenalter (Prange, unveröff.) zeigen, dass die durchschnittliche Lesegeschwindigkeit bei 2,24 Sekunden liegt. Die funktionale Merkmalszuordnung (Ø = 2,0 s) zu einer Kategorie verläuft dabei 30 Millisekunden schneller als die visuelle Merkmalserkennung (Ø = 2,3 s).

Im ersten Teil der vorliegenden Promotionsstudie werden zunächst die Lesegeschwindigkeiten und Primingeffekte an einer Stichprobe von n =47 sprachgesunden Kindern und Jugendlichen ermittelt. Darüber hinaus werden Unterschiede zwischen den Altersgruppen bei funktionalen und visuellen Merkmalszuordnungen einer Kategorie (Obst, Gemüse, Werkzeuge, Spielzeug, Tiere) erfasst und die Erkennungszeiten nach präsentierten Targetreizen überprüft. Es wird davon ausgegangen, dass ein schnellerer Leseprozess stattfindet, wenn enge, positive Beziehungen zwischen Target und Prime vorliegen. Erste Ergebnisse zur Identifikation geeigneter Primes und Targets werden vor dem Hintergrund des Logogenmodells (Patterson, 1998) diskutiert und interpretiert.

Im zweiten Teil der vorliegenden Promotionsstudie wird auf der Basis der Erkenntnisse aus Teil 1 eine Intervention zur Verbesserung der Lesegeschwindigkeit bei Kindern und Jugendlichen mit LRS entwickelt und deren Effektivität im Rahmen einer Einzelfallserie (n = 6) evaluiert.  

Friedrich Markewitz

Friedrich Markewitz

Abgeschlossene Dissertationen

Abgeschlossene Dissertationen

Abgeschlossene Dissertationen

Auf dieser Seite finden Sie eine Liste mit einigen abgeschlossenen Dissertationsprojekten aus jüngerer Zeit.

 

Birte Arendt: Niederdeutschdiskurse

Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Schiewe
veröffentlicht unter:
Arendt, Birte (2010): Niederdeutschdiskurse. Berlin: Erich Schmidt Verlag (= Philologische Studien und Quellen 224).

 

Sonja Balaz: Die Integration der russischsprachigen Minderheit: Diskursanalyse der estnischsprachigen Tageszeitung Postimees (1995-1999)

Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Schiewe

 

Cathrin Christoph: Die Pressemitteilung – Textsorte zwischen Wirtschaft und Journalismus.

Betreuerin: Prof. Dr. Christina Gansel
veröffentlicht unter:
Christoph, Cathrin (2009): Textsorte Pressemitteilung. Zwischen Wirtschaft und Journalismus. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH.

 

Jana Kiesendahl: Sprachliche Signalisierungen von Status und Rolle. Eine vergleichende Analyse der E-Mail-Kommunikation und des Sprechstundengesprächs zwischen Lehrenden und Studierenden.

Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Schiewe
veröffentlicht unter:
Kiesendahl, Jana (2010): Status und Kommunikation. Ein Vergleich von Sprechhandlungen in universitären E-Mails und Sprechstundengesprächen. Berlin: Erich Schmidt Verlag (= Philologische Studien und Quellen 227).

 

Piotr Krycki: Die Textsorte „Wetterbericht“ in den Kommunikationsbereichen der Wissenschaft und der Massenmedien.

Betreuerin: Prof. Dr. Christina Gansel
veröffentlicht unter:
Krycki, Piotr (2009): Die Textsorten Wettervorhersage im Kommunikationsbereich Wissenschaft und Wetterbericht im Kommunikationsbereich Massenmedien. Eine textlinguistische, systemtheoretische und funktionalstilistische Textsortenbeschreibung. ub-ed.ub.uni-greifswald.de/opus/volltexte/2009/695/

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende URN: urn:nbn:de:gbv:9-000695-1.

 

Martha Kuhnhenn: Glaubwürdigkeit in der politischen Kommunikation

Betreuerin: Prof. Dr. Christina Gansel
veröffentlicht unter:
Kuhnhenn, Martha (2014): Glaubwürdigkeit in der politischen Kommunikation Gesprächsstile und ihre Rezeption. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH.

 

Pavla Matějková: Sprachwissenschaftliche Explikation des Potenzials der Vertrauensförderung. Eine exemplarische Analyse von Texten der Brücke/Most-Stiftung.

 

Annika Neumann: Das redaktionelle Gewinnspiel als Textsorte im Spannungsfeld zwischen Massenmedien und Markenkommunikation. Eine textlinguistische und systemtheoretische Untersuchung.

Betreuerin: Prof. Dr. Christina Gansel
veröffentlicht unter:
Neumann, Annika (2011): Das redaktionelle Gewinnspiel als Textsorte im Spannungsfeld zwischen Massenmedien und Markenkommunikation. Eine textlinguistische und systemtheoretische Untersuchung. Frankfurt a.M.: Lang.

 

Manuela Röthke: Gewaltfreie Kommunikation. Eine Untersuchung zu den bestehenden Kommunikationsstrukturen im Dialog zwischen Pädagoge und Klient.

Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Schiewe
veröffentlicht unter:
Röthke, Manuela (2009): „Gewaltfreie Kommunikation“ in Beratungsgesprächen. Studie zu einem konflikthemmenden Sprachhandlungsmodell für das pädagogische Arbeitsfeld des Beratungsgesprächs (Einzelgesprächs). Hamburg: Kovač.

 

Shanar Sulikan: Slogans in der Printwerbung. Untersuchungen zu ihrer Form und Funktion.

Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Schiewe

 

Markus Wienen: Kommunikativität und Text. Der Rezipient als Konstrukteur von Textualität.

Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Schiewe