DFG-Projekt „Digitales vorpommersches Flurnamenbuch“

Von 2016 bis 2020 ist am Pommerschen Wörterbuch das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „Digitales vorpommersches Flurnamenbuch“ bearbeitet worden.

Erstes Teilziel des Projekts war die möglichst vollständige Erfassung und Dokumentation der schriftlich überlieferten Flurnamen in Vorpommern aus einer Fülle gedruckter und ungedruckter Quellen. Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projekts unter Leitung von PD Dr. Matthias Vollmer war Katharina Oelze. Sie wurde von der studentischen Hilfskraft Friederike Burmann unterstützt.
Die große Masse der Flurnamen in Vorpommern ist niederdeutscher Herkunft, es waren aber vor allem auch ältere slawische Namen und Mischnamen zu erheben. Unter Flurnamen sind die in aller Regel von der einheimischen Bevölkerung vergebenen Namen für landwirtschaftlich genutzte Flächen aller Art zu verstehen (z.B. Äcker, Weiden, Wiesen, Wälder). Diese Namen stellten früher den entscheidenden Orientierungs- und Lokalisierungsrahmen für die bäuerliche Lebens- und Arbeitswelt dar. Weil die Benennung eines Flurstücks in aller Regel auf ein bestimmtes Benennungsmotiv zurückzuführen ist, geben Flurnamen u.a. Auskunft über vergangene Besitzverhältnisse, Siedlungsstrukturen, über Flora und Fauna, die Nutzung von Flächen und vieles mehr. Flurnamen sind deswegen nicht nur ein ergiebiges Material für die Sprachwissenschaft, sondern auch z.B. für Historiker, Archäologen, Volkskundler und Geographen.

Das zweite Teilziel des Vorhabens bestand in der sprachwissenschaftlichen Auswertung der Befunde.

Umgesetzt worden ist diese Aufgabe durch die Erarbeitung eines Flurnamenlexikons als Grundlagenwerk für die Region Vorpommern, das Anfang 2025 im Peter Lang Verlag veröffentlicht werden konnte (Matthias Vollmer / Katharina Oelze: Flurnamen in Vorpommern. Ein Namenlexikon).

Dieses Buch beschreibt in weit über 500 Artikeln die wichtigsten Elemente der Flurnamenbildung in der Untersuchungsregion, klärt deren lexikalische Bedeutung und verzeichnet die häufigsten Bildungstypen von Flurnamen.


Foto: Jan Meßerschmidt

Bisherige Veranstaltungen

Deutsch-polnischer Workshop Flurnamenforschung (09.06.2017)

Deutsch-polnischer Workshop Flurnamenforschung (09.06.2017)

Freitag, 9. Juni 2017, 10.30–15.30 Uhr im Institut für Deutsche Philologie, Rubenowstr. 3, Raum 1.05

 

Der Workshop beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Stand der Flurnamenforschung in Mecklenburg-Vorpommern und Polen, berichtet über die archivalische Situation, präsentiert aktuelle Projekte und lotet aus interdisziplinärer Perspektive (Sprachwissenschaft, Volkskunde, Informatik) zukünftige Forschungsziele aus.

 

Programm

10.30 Uhr:

  • Begrüßung und Einführung

10.40–12.15 Uhr:

  • Wilfried Krempien (Schwerin): Biographische Notizen zu Robert Holsten
  • Matthias Vollmer (Greifswald): Zur pommerschen Flurnamenforschung
  • Katharina Oelze / Friederike Burmann (Greifswald): Das digitale vorpommersche Flurnamenbuch

Mittagspause

13.00–14.00 Uhr

  • Martin Lichtwark (Rostock): Digitale Deskribierung des Mecklenburgischen Flurnamenarchivs. Eine Crowdsourcing-Initiative
  • Dirk Alvermann (Greifswald): Die Flurnamen des historischen Amtes Eldena in den Akten der akademischen Präfekturial– und Patronatsverwaltung im Greifswalder Universitätsarchiv

Kaffeepause

14.20–15.30 Uhr

  • Ewa Pajewska (Szczecin): Zur polnischen Flurnamenforschung
  • Christoph Schmitt / Holger Meyer (Rostock): Perspektiven und Potenziale eines digitalen Dienstes für Flurnamen aus Mecklenburg, Vorpommern und dem nordwestlichen Polen
  • Resümee, Ausblick

Um Anmeldung per email bis 15. Mai 2017 wird gebeten:  PD Dr. Matthias Vollmer

 

Einladung

Programm