DFG-Projekt „Digitales vorpommersches Flurnamenbuch“

Seit Mai 2016 wird am Pommerschen Wörterbuch das namenkundliche Projekt „Digitales vorpommersches Flurnamenbuch“ bearbeitet, das über einen Zeitraum von vier Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.

Erstes Teilziel des Projekts ist die möglichst vollständige Erfassung und Dokumentation der schriftlich überlieferten Flurnamen in Vorpommern aus einer Fülle gedruckter und ungedruckter Quellen. Die große Masse dieser Namen ist niederdeutscher Herkunft, es sind aber auch ältere slawische Namen und Mischnamen zu erheben. Unter Flurnamen sind die in aller Regel von der einheimischen Bevölkerung vergebenen Namen für landwirtschaftlich genutzte Flächen aller Art zu verstehen (z. B. Äcker, Weiden, Wiesen, Wälder). Diese Namen stellten früher den entscheidenden Orientierungs- und Lokalisierungsrahmen für die bäuerliche Lebens- und Arbeitswelt dar. Weil die Benennung eines Flurstücks auf ein bestimmtes Benennungsmotiv zurückzuführen ist, geben Flurnamen u.a. Auskunft über vergangene Besitzverhältnisse, Siedlungsstrukturen, über Flora und Fauna, die Nutzung von Flächen etc. Flurnamen sind deswegen nicht nur ein ergiebiges Material für die Sprachwissenschaft, sondern auch z.B. für Historiker, Archäologen, Volkskundler und Geographen.

Das zweite Teilziel des Vorhabens besteht in der umfassenden sprachwissenschaftlichen Auswertung der Befunde. Umgesetzt werden soll dies durch die Erarbeitung eines Flurnamenlexikons als Grundlagenwerk für die Region Vorpommern. Dieses Lexikon analysiert u.a. die Herkunft, Bedeutung und Frequenz des an der Namenbildung beteiligten historischen Wortschatzes, stellt die grammatischen Strukturtypen der vorpommerschen Flurnamen in ihrer geschichtlichen Variationsbreite dar und untersucht die für die Namengebung herangezogenen Motive. Es ist zudem beabsichtigt, die in eine Datenbank eingeflossenen Informationen interessierten Benutzern im Internet zur Verfügung zu stellen.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projekts unter Leitung von PD Dr. Matthias Vollmer ist Katharina Oelze. Sie wird von der studentischen Hilfskraft Friederike Burmann unterstützt.


Foto: Jan Meßerschmidt

Bisherige Veranstaltungen

Deutsch-polnischer Workshop Flurnamenforschung (09.06.2017)

Deutsch-polnischer Workshop Flurnamenforschung (09.06.2017)

Freitag, 9. Juni 2017, 10.30–15.30 Uhr im Institut für Deutsche Philologie, Rubenowstr. 3, Raum 1.05

 

Der Workshop beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Stand der Flurnamenforschung in Mecklenburg-Vorpommern und Polen, berichtet über die archivalische Situation, präsentiert aktuelle Projekte und lotet aus interdisziplinärer Perspektive (Sprachwissenschaft, Volkskunde, Informatik) zukünftige Forschungsziele aus.

 

Programm

10.30 Uhr:

  • Begrüßung und Einführung

10.40–12.15 Uhr:

  • Wilfried Krempien (Schwerin): Biographische Notizen zu Robert Holsten
  • Matthias Vollmer (Greifswald): Zur pommerschen Flurnamenforschung
  • Katharina Oelze / Friederike Burmann (Greifswald): Das digitale vorpommersche Flurnamenbuch

Mittagspause

13.00–14.00 Uhr

  • Martin Lichtwark (Rostock): Digitale Deskribierung des Mecklenburgischen Flurnamenarchivs. Eine Crowdsourcing-Initiative
  • Dirk Alvermann (Greifswald): Die Flurnamen des historischen Amtes Eldena in den Akten der akademischen Präfekturial– und Patronatsverwaltung im Greifswalder Universitätsarchiv

Kaffeepause

14.20–15.30 Uhr

  • Ewa Pajewska (Szczecin): Zur polnischen Flurnamenforschung
  • Christoph Schmitt / Holger Meyer (Rostock): Perspektiven und Potenziale eines digitalen Dienstes für Flurnamen aus Mecklenburg, Vorpommern und dem nordwestlichen Polen
  • Resümee, Ausblick

Um Anmeldung per email bis 15. Mai 2017 wird gebeten:  PD Dr. Matthias Vollmer

 

Einladung

Programm