Dr. Falk Quenstedt
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Lehrstuhl für Ältere deutsche Sprache und Literatur
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Rubenowstraße 3 - Raum 2.05
17487 Greifswald
Tel.: +49 3834 420 3439
Sprechzeit im Wintersemester 2024/25
- mittwochs, 15:00 - 16:00 Uhr
Bitte melden Sie sich zur Sprechstunde im digitalen Büro/Moodle an. Die Sprechzeit findet, je nach Wunsch, in Präsenz oder via Zoom statt (bei Anmeldung bitte angeben).
Anmeldung im digitalen Büro/Moodle:
https://moodle.uni-greifswald.de/course/view.php?id=21027
Zugang zur Sprechstunde via Zoom:
seit 04/2023 | Wiss. Mitarbeiter am Arbeitsbereich Ältere deutsche Sprache und Literatur, Institut für Deutsche Philologie, Universität Greifswald |
07/2020–03/2023 | Wiss. Mitarbeiter (Post-Doc) im Sonderforschungsbereich 980 „Episteme in Bewegung“, Teilprojekt B02 „Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens in der Literatur des Mittelalters“ (Leitung: Prof. Dr. Jutta Eming, Ältere deutsche Literatur und Sprache, Institut für deutsche und niederländische Philologie) an der Freien Universität Berlin (seit 10/2021: Vertreter des akademischen Mittelbaus im Vorstand des Sonderforschungsbereichs 980 „Episteme in Bewegung“) |
10/2020–03/2021 | Vertretung einer Juniorprofessur für Deutsche Literatur des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der Universität Hamburg im Wintersemester 2020/21 |
02/2020 | Promotion, Freie Universität Berlin (Thema der Dissertation: „Mirabiles Wissen. Deutschsprachige Reiseerzählungen um 1200 im Kontext arabischer Literatur“) |
seit 01/2014 | Wiss. Mitarbeiter (Prä-Doc) im Sonderforschungsbereich 980 „Episteme in Bewegung“, Teilprojekt B02 „Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens in der Literatur des Mittelalters“ (Leitung: Prof. Dr. Jutta Eming) an der Freien Universität Berlin |
03/2013 | Magister Artium, Freie Universität Berlin |
03/2009 – 03/2013 | studentischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Deutsche Literatur des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Humboldt-Universität zu Berlin (Prof. Dr. Werner Röcke) sowie in den Sonderforschungsbereichen 447 „Kulturen des Performativen“ und 644 „Transformationen der Antike“ |
2003 – 2013 | Studium der Älteren deutschen Literatur und Sprache, Neueren deutschen Literatur und Italienischen Philologie an der Freie Universität Berlin, Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universitetet i Bergen, Norwegen |
- Transkulturalität mittelalterlicher Literatur / Mediterranean Studies
- Höfischer Roman, Alexanderroman, Prosaroman, Reisenarrative
- Literaturwissenschaft und Wissensgeschichte / science studies
- Erzählungen vom Fliegen
- das Wunderbare als Konfiguration des Wissens
- Ferne- und ‚Orient‘-Darstellungen
- Beziehungen deutschsprachiger und arabischer Literatur in der Vormoderne
Apparate des Fliegens. Darstellungen menschlicher Flüge in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Habilitationsprojekt)
Das Projekt befasst sich mit menschlichen Flügen durch die Luft in nichtmodernen deutschsprachigen Texten. Es nähert sich dem Gegenstand über unterschiedliche thematische und theoretische Zugänge, die literaturwissenschaftliche und mediävistische Problemstellungen mit solchen der Science Studies verbinden. Im Fokus stehen insbesondere Fragen der Imagination und des Wunderbaren in ihren epistemischen Dimensionen, der Wissensgeschichte, der historischen Narratologie und der Transkulturalität.
Den Ausgangspunkt des Projekts bildet die Beobachtung, dass in christlich-europäischen Literaturen des Mittelalters sowohl die Imagination flugaffiner Höhenperspektiven als auch Darstellungen von Flügen menschlicher Figuren durch die Luft – ermöglicht etwa durch Dämonen, durch Konstruktionen, die mit der Kraft von Tieren bewegt werden, oder durch Automaten – vergleichsweise selten sind. Hinzu kommt, dass solche Darstellungen, sofern es sich nicht um Visionsnarrative oder um vertikale Bewegungen von Heiligenfiguren handelt, meist in Verbindung mit diabolischer Magie, Häresie oder Hybris erscheinen (Behringer/Ott-Koptschalijski). Für die Zeit um 1500 stellen Disziplinen wie die Kunst- und Wissensgeschichte (Hart), die Theaterwissenschaft (Tkaczyk) und die Romanistik (Maus de Rolley) dann eine Proliferation von Flugmotiven sowie einen grundlegenden Wandel hinsichtlich ihrer Darstellungsmodi und Funktionalisierungen fest. Die Häufung und Ausdifferenzierung von Flugerzählungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit in der Literatur geht dabei nicht allein auf veränderte Bezugnahmen zu antiken Narrativen zurück, sondern zeigt häufig Ähnlichkeiten zu Motiven, wie sie etwa in der arabischen Literatur (Warner) verbreitet sind.
Aufgabe des Projekts ist es, vor diesem Hintergrund die Bedeutung und die Funktion deutschsprachiger Texte für solche Wandelerscheinungen zu bestimmen. Dafür ist eine bislang ausstehende Bestandsaufnahme mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Flugdarstellungen in der deutschen Literatur notwendig. Da Flugerzählungen durch ihre vielfältigen epistemischen, religiösen und transkulturellen Bezüge in besonders ausgeprägter Weise kontextuell vernetzt sind, wird diese Bestandsaufnahme durch detaillierte Einzelanalysen signifikanter Episoden im Rahmen ihres jeweiligen Gesamttextes ergänzt.
Um diese Vernetzungen zu erfassen und zu beschreiben, nutzt das Projekt den Begriff des ‚Apparats‘, der nicht nur in der Geschichte des Fliegens ubiquitär begegnet (wie im Fall von Otto Lilienthals ‚Segelapparaten‘), sondern auch in den Science Studies theoretisches Profil gewonnen hat: Donna Haraway oder Karen Barad verbinden mit dem Begriff der Apparate eine Heuristik, mit der die wechselseitige Verflochtenheit und Bedingtheit von sozialen, materiell-technischen, ethischen und künstlerischen Praktiken bei der Produktion von Wissen erfasst werden soll. Die jeweiligen Phänomene gehen demnach stets aus einem komplex und heterogen konstituierten Wirkzusammenhang oder ‚Apparat‘ hervor und wirken zugleich an der Ausprägung weiterer ‚Apparate‘ mit. Im Anschluss daran strebt die Untersuchung an, die zeitlich, räumlich und kulturell beziehungsreichen ‚Apparate des Fliegens‘ zu erfassen, in denen und durch die spezifische Flugnarrative überhaupt möglich werden. Gerade aus literaturwissenschaftlicher Perspektive eignet sich der ‚Apparate‘-Begriff dazu besonders gut, weil er nicht nur technische, sondern auch sprachliche, textuelle und wissensordnende Semantiken einschließt.
Das Projekt fragt folglich gezielt nach der Relevanz vor- oder nichtmoderner Erzähltexte für eine Wissensgeschichte des Fliegens: Mittels einerseits der Bestandsaufnahme mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Flugerzählungen und andererseits der thematisch fokussierten Einzelanalysen versammelt es bislang weniger beachtete Narrative und Motive, die modernen und eurozentrierten wissensgeschichtlichen Erzählungen eines ‚Traums vom Fliegen‘ an die Seite gestellt werden können. Da fluggeschichtliche Narrative häufig einen Triumphalismus der Rationalität, Befreiung und Naturbeherrschung propagieren (Adamowsky), ist das Projekt auch als historisierender Beitrag zur Anthropozän-Debatte und dem damit zusammenhängenden Ringen um Reformulierungen von Natur-Kultur-Verhältnissen und Wahrnehmungsweisen von Welt – etwa im Sinne einer Kritik eines ‚Blicks von Oben‘ (Haraway), der Ausformung von Praktiken des ‚Landens‘ (Latour) oder Konzeptionen des ‚Planetarischen‘ (Chakrabarty) – zu verstehen.
Literatur:
- Adamowsky, Natascha: Das Wunder in der Moderne. Eine andere Kulturgeschichte des Fliegens. Paderborn 2010.
- Barad, Karen: Agentieller Realismus. Über die Bedeutung materiell-diskursiver Praktiken. Aus dem Englischen von Jürgen Schröder. Berlin 2012 [Engl. Orig.: Agential Realism. How material-discursive practices matter, in: Signs 28.3 (2003), S. 803–831].
- Behringer, Wolfgang und Constanze Ott-Koptschalijski: Der Traum vom Fliegen. Zwischen Mythos und Technik. Frankfurt am Main 1991.
- Chakrabarty, Dipesh: The Climate of History in a Planetary Age. Chicago 2021.
- Haraway, Donna: „Situated Knowledges: The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective“. In: Dies.: Simians, Cyborgs, and Women. The Reinvention of Nature. London 1991, S. 183–201.
- Hart, Clive: The Prehistory of Flight. Berkeley u.a. 1985.
- Bruno Latour: Das terrestrische Manifest. Aus dem Französischen von Bernd Schwibs. Berlin 2018 [Franz. Orig.: Où atterrir? Comment s’orienter en politique, Paris 2017].
- Maus de Rolley, Thibaut: Élévations. L’écriture du voyage aérien à la Renaissance. Genève 2011.
- Tkaczyk, Viktoria: Himmels-Falten. Zur Theatralität des Fliegens in der Frühen Neuzeit. München/Paderborn 2011.
- Warner, Marina: Stranger Magic. Charmed States and the Arabian Nights. Cambridge, MA u.a. 2012.
DFG-Netzwerk "Wort – Wirkung – Wunder. Sprache und Macht in der Vormoderne zwischen Religion, Magie und Medizin"
Leitung: Prof. Dr. Tina Terrahe (Universität Greifswald, Antragstellerin) und PD Dr. Katja Triplett (Marburg/Leipzig, Mitverantwortliche)
Dem Wort, ob geschrieben oder gesprochen, wird in religiösen, magischen und medizinischen Traditionen ein großes Maß an Macht zugeschrieben: Man versucht mit Worten zu heilen und zu zaubern, mit Sprache werden Götter verehrt und mit Schrift Macht ausgeübt. Viele kulturelle Systeme haben den Anspruch, mit Worten und Schriftzeichen die Realität zu verändern und in den Weltzusammenhang einzugreifen. Das interdisziplinäre wissenschaftliche Netzwerk fragt nach den kulturellen Paradigmen, die den wortmagischen Vorstellungen vormoderner Gesellschaften im Hinblick auf die Macht von Sprache und Schrift zugrunde liegen, und zwar an den Schnittstellen von Religion, Medizin und Magie. Untersucht werden soll, wie die übernatürliche Wirkung von Worten, Sprache und Schrift den Quellen zufolge zustande kommt und welche Wirkprinzipien sich als universal oder einzigartig ausmachen lassen.
DFG-Netzwerk "An den Rändern der Moderne. Konvergierende Subjektkonzeptionen zwischen Vor- und Nachmoderne"
Leitung: Dr. Stephanie Béreiziat-Lang (Universität Heidelberg)
Vormoderne Subjektentwürfe und in der näheren Gegenwart gelagerte Theorieansätze zur Subjektivität sind notwendigerweise durch eine epistemologische Distanz voneinander getrennt. Aus dieser Distanz folgt jedoch nicht zwangsläufig eine grundsätzliche Disparität. Das interdisziplinäre Netzwerk mit literaturwissenschaftlichem und kulturtheoretischem Fokus geht der Frage nach, inwieweit zwischen Subjektentwürfen an den beiden zeitlichen 'Rändern' der Moderne konzeptuelle Affinitäten bestehen, die eine Verschränkung historischer Texte und zeitgenössischer Subjekttheorien legitimieren. Untersucht werden jeweils theoretische und fiktional-literarische Entwürfe von Subjektivität in Texten vor und nach einer vom kartesianischen Subjektbegriff bestimmten Moderne (ca. 1400 bis 1650 sowie ca. 1960 bis heute). Fünfzehn (schwerpunktmäßig postdoktorale) WissenschaftlerInnen der Komparatistik, Romanistik, Germanistik, Judaistik und Philosophie führen dazu kulturtheoretische, literatur-, geschichts- und medienwissenschaftliche Zugänge zusammen und beleuchten die Subjektproblematik aus transhistorischer und interkultureller Perspektive.
Im Rahmen des Netzwerk-Projekts frage ich ausgehend von der Kritik an modernen wissenschaftlichen und ästhetischen Praktiken, die einen objektiven und unbeteiligten Blick auf die Welt beanspruchen (wie von Bruno Latour, Donna Haraway oder Tim Ingold formuliert) nach der Bedeutung spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Literatur für deren Ausprägung. Mich interessiert dabei insbesondere, wie Narrative, die von menschlichen Flügen durch die Luft handeln, spezifische Subjektpositionen konstituieren und mit ihnen experimentieren.
Logbuch Wissensgeschichte (abgeschlossen)
Mitarbeit im Redaktionsteam von Logbuch Wissensgeschichte, dem Weblog des Sonderforschungsbereich 980 "Episteme in Bewegung" an der Freien Universität Berlin.
https://www.logbuch-wissensgeschichte.de/
Mirabiles Wissen. Deutschsprachige Reiseerzählungen um 1200 im transkulturellen Kontext arabischer Literatur. Straßburger Alexander – Herzog Ernst – Brandan-Reise. Wiesbaden 2021 (Episteme in Bewegung. Beiträge zu einer transdisziplinären Wissensgeschichte, 22). Open Access
- Rezensionen:
- Sandra Schieweck, in: Francia-Recensio 2022/3, Mittelalter – Moyen Âge (500–1500) https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/frrec/article/view/90472
- Sebastian Holtzhauer, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift 73,2 (2023), S. 237–240 https://grm.winter-verlag.de/article/GRM/2023/2/8
- Sebastian Holtzhauer (english version), in: Revue d’Histoire ecclésiastique 118 (2023), 850–853
- Albrecht Classen, in: Mediaevistik. International Journal of Interdisciplinary Medieval Research 35 (2022), S. 463–465 https://doi.org/10.3726/med.2022.01.102
- Regula Forster, in: Orientalistische Literaturzeitung 118,1 (2023), S. 30–32 https://doi.org/10.1515/olzg-2023-0011
- Markus Stock, in: Germanistik 64, 1–2 (2023), S. 220–221 https://doi.org/10.1515/germ-2023-641-221
- Philip Reich, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 145, 4 (2023), S. 666–670 https://doi.org/10.1515/bgsl-2023-0042
- Yücel Sivri: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur (ZfdA) 153, 2 (2024), S. 270–276.
Herausgeberschaft:
Logbuch Wissensgeschichte, hg. v. Mira Becker-Sawatzky, Şirin Dadaş, Anne Eusterschulte, Kristiane Hasselmann, Andrew James Johnston, Falk Quenstedt, Claudia Reufer, Hanna Zoe Trauer, Christian Vogel, Katrin Wächter und Helge Wendt. Wiesbaden 2024. Open Access
Das Mittelmeer und die deutsche Literatur der Vormoderne. Transkulturelle Perspektiven, hg. v. Falk Quenstedt. Berlin Boston 2023. Open Access
- Rezension:
- Nadine Jäger, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift 74,4 (2024), S. 467–471.
Wunderkammern. Materialität, Narrativik und Institutionalisierung von Wissen, hg. v. Jutta Eming, Marina Münkler, Falk Quenstedt und Martin Sablotny. Wiesbaden 2022.Open Access
- Rezension:
- Virginie Spenlé, in: sehepunkte 23 (2023), Nr. 10 [15.10.2023] http://www.sehepunkte.de
/2023/10/37646.html
- Virginie Spenlé, in: sehepunkte 23 (2023), Nr. 10 [15.10.2023] http://www.sehepunkte.de
Marsilio Ficino in Deutschland und Italien. Renaissance-Magie zwischen Wissenschaft und Literatur, hg. v. Jutta Eming und Michael Dallapiazza, unter Mitarbeit von Falk Quenstedt und Tilo Renz. Wiesbaden 2017.Open Access
in Vorbereitung:
- Suspenseful Gifts. Gemstones as Mediators in Medieval German Travel Narratives, in: Strange Matter: How Things Disrupt Time, hg. v. Andrew James Johnston und Jan-Peer Hartmann. Manchester 2024 (im Peer-Review).
- Verlassene Städte am Rand der Welt. Ferne-Konstruktionen arabischer Literatur und ihre Bedeutung für deutschsprachige Erzähltexte des Mittelalters, in: Der Orient in mittelalterlicher Literatur. Projektion, Konstruktion, Inszenierung, hg. v. Mathias Herweg (im Erscheinen)
- der steine krefte – Figurale Implikationen der Edelsteinschrift im Jüngeren Titurel, in: Figurales Wissen. Medialität, Ästhetik und Materialität von Wissen in der Vormoderne, hg. v. Anne Eusterschulte, Iris Helffenstein und Claudia Reufer, Wiesbaden (im Erscheinen).
publiziert:
- Alexander im ǧanna. Paradiesische Zeitlichkeit und Vergemeinschaftung in islamischen Erzähltraditionen und ihre Verhandlungen im "Straßburger Alexander" und im "Roman d'Alexandre", in: Paradiesgemeinschaften. Raumzeitliche und soziale Aspekte von Paradiesdarstellungen in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, hg. v. Tilo Renz, Hannah Rieger und Julia Weitbrecht. Berlin 2025 (Beihefte zur Zeitschrift für deutsche Philologie, 25), S. 183–211.
- Macht und Mirabilien in Ulrichs von Etzenbach Alexander, in: Logbuch Wissensgeschichte, hg. v. Mira Becker-Sawatzky u.a. Wiesbaden 2024, S. 481–504.
- Rätsel und Verrätselung als Wissenspraxis (mit Jan-Peer Hartmann und Julia Beier), in: Logbuch Wissensgeschichte, hg. v. Mira Becker-Sawatzky u.a. Wiesbaden 2024, S. 439–471.
- Auftakt zum 'Fokus Praktiken', in: Logbuch Wissensgeschichte, hg. v. Mira Becker-Sawatzky u.a. Wiesbaden 2024, S. 313–314.
- Organotechniken der Mobilität im höfischen Roman, in: Literarische Organotechnik. Studien zu einer Diskurs- und Imaginationsgeschichte, hg. v. Lars Koch, Sarah Neelson und Julia Prager. Berlin Boston 2024, S. 39–65. (Open Access)
- Flaschengeister. Narrative (heils-)geschichtlicher Verschränkung in der Geschichte von der Messingstadt (Tausendundeine Nacht) und im Reinfrit von Braunschweig, in: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 260, 2 (2023), S. 271–289. (Zum Beitrag)
- Mediterrane Perspektiven. Die deutschsprachige Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Kontext maritimer Transkulturalität (Einleitung), in: Das Mittelmeer und die deutsche Literatur der Vormoderne, hg. von Falk Quenstedt. Berlin Boston 2023, S. 3–39. (Open Access)
- Mediterrane aventiuren im Jüngeren Titurel, in: Das Mittelmeer und die deutsche Literatur der Vormoderne. Transkulturelle Perspektiven, hg. v. Falk Quenstedt. Berlin Boston 2023, S. 239–255. (Open Access)
- Mittelalterliche Narrative der Sammlung, Präsentation und Gabe mirabiler Objekte und ihr Wandel im 15. und 16. Jahrhundert, in: Wunderkammern. Materialität, Narrativik und Institutionalisierung von Wissen, hg. v. Jutta Eming, Marina Münkler, Falk Quenstedt und Martin Sablotny. Wiesbaden 2022, S. 67–98. (Open Access)
- Fremde Wunder. Mirabiles Wissen und die Transkulturalität deutscher Literatur des Mittelalters im Kontext arabischer Erzähl- und Wissenstraditionen (Herzog Ernst, Wil(d)helm von Österreich, Saif al-Mulūk, Sīrat Saif ibn Ḏī Yazan), in: Kairoer Germanistische Studien 24 (2019/2020 [erschienen 2022]), S. 113–143 (Peer-Reviewed). (Open Access)
- The things narrative is made of: A Latourian reading of the description of Enite’s horse in Hartmann of Aue’s Erec, in: Things and Thingness. Perspectives on Material and Immaterial Objects (ca. 700-1600), hg. v. Jutta Eming und Kathryn Starkey, Berlin Boston 2021, S. 153–174 (Peer-Reviewed).
- ‚Paradisieren‘ – Rätsel-Spannung, Lehre und religiöse Erfahrung im Jüngeren Titurel, in: Darstellung und Geheimnis in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. v. Jutta Eming und Volkhard Wels, Wiesbaden 2021, S. 49–65. (Open Access)
- Mediation neuen Wissens. Anekdoten in Marco Polos Divisament dou monde und dessen deutschsprachigen Fassungen, in: Wissen en miniature. Theorie und Epistemologie der Anekdote, hg. v. Melanie Möller und Matthias Grandl, Wiesbaden 2021, S. 85-106. (Open Access)
- Performing Knowledge Economies. Changing and Exchanging Goods in Pre-Modern Ritual Communities (mit Martin Gehlmann und Lennart Lehmhaus), in: Wissensoikonomien. Ordnung und Transgression in vormodernen Kulturen, hg. v. Niklas Pissis, Nora Schmidt und Gyburg Uhlmann, Wiesbaden 2021, S. 229-256. (Open Access)
- Mirabile Texturen. Erzählen und religiöse Erfahrung im Brandan und in Christian Krachts Die Toten, in: Religiöse Erfahrung – Literarischer Habitus, hg. v. d. Japanischen Gesellschaft für Germanistik, unter der Leitung von Yoshiki Koda, unter Mitwirkung von Wakiko Kobayashi u. a., München 2020, S. 159-181. (Open Access)
- (Art.) Indien/Mirabilienorient, in: Literarische Orte in deutschsprachigen Erzählungen des Mittelalters. Ein Handbuch, hg. v. Tilo Renz, Monika Hanauska und Mathias Herweg, Berlin Boston 2018, S. 297-315. (Zum Beitrag)
- Kritik und Konstruktion des Wunderbaren in den Otia imperialia des Gervasius von Tilbury (mit Tilo Renz), in: Das Wunderbare. Dimensionen eines Phänomens in Kunst und Kultur, hg. v. Stefanie Kreuzer und Uwe Durst, unter Mitarbeit von Caroline Frank, Paderborn 2018, S. 251-262. (Zum Beitrag)
- Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens – Grundlegungen zu seiner Epistemologie (mit Jutta Eming und Tilo Renz), in: Working Paper 12/2018 des Sonderforschungsbereichs 980 „Episteme in Bewegung. Wissenstransfer von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit“, URL: (23.05.2022).
- Übung und „gewonhaitt“ – Transformierbarkeit von Körper und Geist in der Brahmanenepisode von Johann Hartliebs Alexander (1450), in: Übungswissen in Religion und Philosophie. Produktion, Weitergabe, Wandel, hg. v. Almut-Barbara Renger und Alexandra Stellmacher, Berlin 2018, S. 259-273. (Link zum Beitrag)
- des strîtes sie vergâzen – Transkulturalität und Vergessen in Graf Rudolf und Herzog Ernst B, in: Germanistik zwischen Tradition und Innovation. Akten des XIII. IVG-Kongresses Shanghai 2015. Bd. 8, hg. v. Jianhua Zhu, Jin Zhao und Michael Szurawitzki. Unter Mitarbeit von Susanne Reichlin u. a., Frankfurt am Main 2017, S. 17–22.
- „Du riechst nach deiner Geburt.“ Erzählen vom Ursprung in Catalin Dorian Florescus Jacob beschließt zu lieben (mit Sarina Tschachtli), in: Variations 24 (2016), S. 141-152. (Open Access)
- Podcast-Gespräch zum Sammelband "Das Mittelmeer und die deutsche Literatur der Vormoderne" mit Nina Scheibel-Drissen und Michael R. Ott von "Neu & Veröffentlich" (im Rahmen von "Pergament & Mikrofon"), https://open.spotify.com/episode/5zFxFUkdtC1MqxI4IPuyNr und https://podcasts.apple.com/de/podcast/neu-ver%C3%B6ffentlicht-01/id1511036255?i=1000612794079
- Radio-Gespräch über den ‚Magnetberg‘ in der Sendung SWR2 Matinee vom 23.10.2022 zum Thema ‚Magnet‘, https://www.ardaudiothek.de/episode/swr2-matinee/falk-quenstedt-der-magnetberg/swr2/12034537/ (12.11.2022).
- Der Waise. Transkulturelle Verflechtungen eines mittelalterlichen Kronjuwels (Blogbeitrag), in: „Logbuch Wissensgeschichte“ des SFB 980 „Episteme in Bewegung“, Freie Universität Berlin, 01.03.2022, URL: (23.05.2022).
- Goldene Verzweigungen. Affizierung und Beglaubigung in Vergils Aeneis und im Eneasroman Heinrichs von Veldeke (Blogbeitrag), in: „Logbuch Wissensgeschichte“ des SFB 980 „Episteme in Bewegung“, Freie Universität Berlin, 22.11.2021, URL: (23.05.2022).
- Podcast-Folge (Mitarbeit): „Die Greifenklaue“ aus der Reihe „Hinter den Dingen. 5000 Jahre Wissensgeschichte zum Mitnehmen und Nachhören.“ Eine Produktion des Projekts „Schauräume des Wissenstransfers“ des Sonderforschungsbereichs „Episteme in Bewegung“ an der Freien Universität Berlin (Kristiane Hasselmann, Jan Fusek, Armin Hempel und Katrin Wächter), URL: (23.05.2022).
- Radiobeitrag (Mitarbeit): Ein Museumsstück und seine Geschichte. Die Greifenklaue (Stefanie Oswalt), URL: (23.05.2022).
- Bericht: Darstellung und Geheimnis in Mittelalter und Früher Neuzeit. Interdisziplinäre und internationale Tagung, Berlin, 27.09.-29.09.2018 (mit Simon Brandl, Jutta Eming, Juschka Lioba Mattes, Tilo Renz, Volkhard Wels); Bericht
- Rezension zu Markus Stock (Hg.): Alexander the Great in the Middle Ages. Transcultural Perspectives. University of Toronto Press, Toronto u. a. 2016, in: Arbitrium 35, H. 3 (2017), S. 310-315.
- Rezension zu Faustina Doufikar-Aerts: Alexander Magnus Arabicus. A Survey of the Alexander Tradition through Seven Centuries: from Pseudo-Callisthenes to Ṣūrī. Peeters, Leuven u. a. 2010, in: Arbitrium 35, H. 3 (2017), S. 310-315.
- Bericht: Der Begriff der Magie in Mittelalter und Früher Neuzeit. Ein Arbeitsgespräch des Sonderforschungsbereich 980 "Episteme in Bewegung", Berlin, 1.-2.12. 2017 (mit Simon Brandl, Jutta Eming und Volkhard Wels): Bericht
- Bericht: Marsilio Ficino in Deutschland und Italien. Renaissance-Magie zwischen Wissenschaft und Literatur. Internationale und interdisziplinäre Tagung, Berlin 1.-3.10.2015 (mit Jutta Eming und Tilo Renz): Bericht
- Bericht zum Workshop "Erzählungen von Alexander zwischen Asien und Europa", Berlin, 1.-2.10. 2014 (mit Tilo Renz und Peter Baltes): Bericht
Übersetzung
(mit Antonia Murath) Sharon Kinoshita: Mediterrane Literatur. In: Das Mittelmeer und die deutsche Literatur der Vormoderne. Transkulturelle Perspektiven, hg. v. Falk Quenstedt. Berlin Boston 2023, S. 41–66. (Engl. Orig.: Sharon Kinoshita: Mediterranean Literature, in: A Companion to Mediterranean History, hg. v. Peregrine Horden u. Sharon Kinoshita, Chichester 2014, S. 314–329.)
2024
Funktionen und Metamorphosen des Fliegens bei Ovid und Wickram – im Rahmen des Kolloquiums des Arbeitsbereichs für Ältere deutsche Literatur und Sprache, Freie Universität Berlin, 05.12.2024
Deutschsprachige Erzähltexte des Mittelalters im Kontext 'mediterraner Literatur‘ – Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung "Transkulturalität in der Literatur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit" von Prof. Dr. Jutta Eming an der Freien Universität Berlin, 05.12.2024
Blick aus der Höhe. Flugnarrative und (nicht-)moderne Subjektkonstitution – im Rahmen der Netzwerk-Konferenz „Konvergenzen und Verflechtungen an den Rändern der Moderne. Subjektivität – Theorie – Literatur“, Universität Heidelberg, 8.11.2024
Escape as a Resource in Fortunatus, 1509 – im Rahmen des International Medieval Congress, University of Leeds, 03.07.2024 Link
Simultanität des Seriellen: Der Trierer Hexentanzplatz in Thomas Sigfrids Traktat von 1593 – im Rahmen des Workshops "wunder in Serie. Verfahren der Akkumulation von Mirabilien", SFB 980 "Episteme in Bewegung" / Freie Universität Berlin, 14.03.2024
Mediävistik im Anthropozän? Überlegungen zur Relevanz gegenwärtiger Herausforderungen für die Erforschung mittelalterlicher Literatur – im Rahmen der MGN-Ringvorlesung ‚Aktuelles Mittelalter‘ im Wintersemester 2023/24, Greifswald (hybrid), 24.01.2024
2023
- Blick aus der Höhe. Flugnarrative und (nicht-)moderne Subjektkonstruktionen – Kurzvorstellung des eigenen Projekts beim ersten Workshop des DFG-Netzwerks "An den Rändern der Moderne. Konvergierende Subjektkonzeptionen zwischen Vor- und Nachmoderne", Heidelberg, 01.12.2023
- Deutschsprachige Erzähltexte des Mittelalters im Kontext 'mediterraner Literatur‘ – im Rahmen von: Medievalia. Interdisziplinäres mediävistisches Forschungskolloquium der Universität Graz im Sommersemester 2023 mit dem Schwerpunkt-Thema „Das Mittelmeer – mediävistische Perspektiven auf ein aktuelles Forschungsfeld“, Online, 28.06.2023 (https://germanistik.uni-graz.at/de/forschen/medievalia.-interdisziplinaeres-mediaevistisches-forschungskolloquium)
- In die Lüfte. Flugerzählungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit im Wandel – im Rahmen des Mediävistischen Kolloquiums der Universität Duisburg-Essen, Essen, 23.05.2023
- Blick auf die Welt. Flugerzählungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit im Anthropozän – im Rahmen des Mediävistischen Kolloquiums an der Humboldt-Universität zu Berlin, 10.05.2023
- Faust fällt. Die Höllendarstellung der Faustbücher im Transfer – im Rahmen des X. Karlsruher Mediävistischen Kolloquiums 2023, Baden-Baden (Kloster Lichtenthal), 01.04.2023
2022
- Flaschengeister. Narrative (heils-)geschichtlicher Verschränkung in der Geschichte von der Messingstadt (Tausendundeine Nacht) und im Reinfrit von Braunschweig – im Rahmen der Tagung „Erzähltheorien besonderer Dinge. Alter und Zeit", Bonn, 18.11.2022
- Beglaubigen und Bloßstellen. Ein Brief von ‚Mahmet‘ im Wil(d)helm von Österreich – im Rahmen des Workshops „Fernbeziehungen. Briefe in literarischen Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“, Heidelberg, 07.10.2022
- A Shared Culture of Constructing the Religious Other? Wil(d)helm von Österreich and the Sīrat Sayf ibn Dhī Yazan – im Rahmen des internationalen Workshops „Mediterranean Connections and their Asymmetries: Medieval and Early Modern German Literatures in the Context of the Mediterranean World”, Berlin, 07.09.2022
- Der Orient des Orients im Okzident. Ferne-Konstruktionen arabischer Literatur und ihr Transfer im Herzog Ernst – im Rahmen des IX. Karlsruher Mediävistischen Kolloquiums 2022, Baden-Baden (Kloster Lichtenthal), 09.04.2022 [erneut in der Vorlesung „Ex Oriente Lux – Der Orient in der Literatur des deutschen Mittelalters“ von Rainer Leng, Karlsruher Institut für Technologie, 04.05.2022]
2021
- Flights of Imagination in the 1587 Historia von D. Johann Fausten – im Rahmen des internationalen und interdisziplinären Workshops „Wonder and Imagination in Transcultural Perspectives in Medieval and Early Modern Literature, Philosophy and Art“ (mit Prof. Dr. Michelle Karnes, University of Notre Dame), Berlin, 20.10.2021
- Einleitung zur Sektion „Mediterrane Perspektiven – Transkulturalität der Mittelmeerwelt und deutschsprachige Literatur der Vormoderne" – im Rahmen des XIV. Kongresses der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG), Palermo, 26.07.2021
- Mediterrane aventiuren im Jüngeren Titurel – Vortrag im Rahmen der Sektion A 13 Mediterrane Perspektiven – Transkulturalität der Mittelmeerwelt und deutschsprachige Literatur der Vormoderne beim XIV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) mit dem Titel „Wege der Germanistik in transkulturellen Perspektiven“, Palermo, 26.07.2021
- Mirabiles Wissen und Transkulturalität. Deutsche Erzähltexte um 1200 im Kontext mediterraner Praktiken und Literaturen – Vortrag im Rahmen des Hamburger Mittelalterkreises an der Universität Hamburg (Videokonferenz), 18.01.2021
- Aspekte von Transkulturalität. Geteilte Traditionen im Armen Heinrich Hartmanns von Aue: Wunder, Medizin, Propheten – Beitrag im Rahmen des Seminars Kultur und Literatur im Mittelalter (Leitung: Prof. Dr. Dina Salama) an der Universität Kairo (Videokonferenz), 07.01.2021
2020
- vremdiu wunder – Mirabiles Wissen um 1200 und im Wil(d)helm von Österreich, Disputationsvortrag, Berlin, 10. Februar 2020
2019
- Transcultural Economics of the Marvelous in German Travel Narratives, c. 1200 – im Rahmen des Panels Assembling Things and Humans: On the Formation of Associations, Groups, and Societies beim International Medieval Congress 2019 mit dem Themenschwerpunkt 'Materialities', University of Leeds, 2. Juli 2019
- The Validity of Narrative. Intermaterial Negotiations of the Marvelous in Hartmann of Aue’s Erec, im Rahmen des Workshops Things and Thingness in Medieval Literature, Culture, and Art, Stanford University, 13. April 2019
2018
- die groſſen wunderlichen ding dieſer welt – Formen und Funktionen des Anekdotischen bei Marco Polo – im Rahmen der Tagung „Wissen en miniature. Theorie und Epistemologie der Anekdote“, Berlin, 25. Oktober 2018
- Verzögerte Enthüllungen. Spannung, Lehre und religiöse Erfahrung im Jüngeren Titurel – im Rahmen der internationalen und interdisziplinären Tagung „Darstellung und Geheimnis in Mittelalter und Früher Neuzeit“, Berlin, 29. September 2018
- Geltung des Erzählens. Intermateriale Verhandlungen des Wunderbaren in Hartmanns von Aue Erec – im Rahmen des Joint Workshops (SFB 980 und Stanford University) „Things in Medieval Literature, Society, and the Visual Arts“, Berlin, 11. September 2018
- Marvellous Stones as Mediators in Herzog Ernst and Straßburger Alexander – im Rahmen des Internationalen Workshops „Strange Matter. How Things Disrupt Time“, Berlin, 24. August 2018
- Astonishing Gifts and the Transfer of Knowledge in Herzog Ernst B and Straßburger Alexander – im Rahmen des Workshops “Performing Economies. Changing and Exchanging Goods in Pre-Modern Communities” bei der 6. Jahrestagung des Sonderforschungsbereichs 980, "Episteme in Bewegung", Wissensoikonomien – Ordnung und Transgression in vormodernen Kulturen, Berlin, 29. Juni 2018
- Mirabile Medien, transkulturelle Texturen – Verhandlungen des Erzählens als Mittler religiöser Erfahrung in der Reise-Fassung des Brandan (um 1200) und in Die Toten (2016) von Christian Kracht – im Rahmen des 60. Kulturseminars der Japanischen Gesellschaft für Germanistik zum Thema 'Religiöse Erfahrung', Tateshina, Japan, 13. März 2018
2017
- The Marvelous in Transfer: Sindbad, the Sailor (as-Sindibād al-baḥrī) and Different Versions of Herzog Ernst – Vortrag im Rahmen der internationalen Tagung Medieval Texts in Transit, Freie Universität Berlin, 22. Juli 2017
- Dynamik der materia im transkulturellen Transfer. Wandlungen eines Motivs im Text-Komplex Herzog Ernst – Vortrag im Rahmen des Workshops „Materia im Transfer. Umschreiben als Retextualisierung in Mittelalter und Früher Neuzeit“ auf der gemeinsamen Jahrestagung „Umschreiben / Re-Writing. Materiale und epistemische Dimensionen von Retextualisierung in der Vormoderne“ des Heidelberger SFB 933 und des Berliner SFB 980, Groß Behnitz (Landgut Stober), 30. Juni 2017
- Geteiltes Wissen vom Weltende? – Orte raumzeitlicher Grenzerfahrung im Straßburger Alexander und in arabischer geographischer und eschatologischer Literatur – Vortrag im Kolloquium für Ältere deutsche Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Zürich, 29. März 2017
2015
- Ambivalenzen des Transfers. Überlegungen zu 'kultureller Übersetzung' und 'Drittem Raum' in 'Herzog Ernst' (B und D) im Vergleich zu verwandten arabischen Erzähltexten – Vortrag im Rahmen des 1. Workshops der Studiengruppe "Anwendungen postkolonialer Theorie in der mediävistischen Literaturwissenschaft": Hybridität und 'Dritter Raum', Berlin, 15. September 2015
- des strîtes sie vergâzen - Transkulturalität und Vergessen in 'Herzog Ernst' (B) und 'Graf Rudolf – Vortrag bei der mediävistischen Sektion "Vergessen und Innovation" im Rahmen des XIII. Kongresses der Internationalen Vereinigung für Germanistik „Germanistik zwischen Tradition und Innovation“, Shanghai, 24. August 2015
- (mit Tilo Renz) Kritik und Konstruktion des Wunderbaren bei Gervasius von Tilbury (um 1200) – gemeinsamer Vortrag im Rahmen der Interdisziplinären Konferenz „‚Das Wunderbare‘: Dimensionen eines Phänomens in Kunst und Kultur“, Saarbrücken, 25. Juli 2015
- der steine krefte – die Edelsteinschrift, ihre Lesarten und temporalen Implikationen in Albrechts ‚Jüngerem Titurel‘ (um 1270) – Vortrag im Workshop „Figurale Chronologien“ im Rahmen der 3. Jahrestagung des Sondeforschungsbereichs 980 "Figurales Wissen - Medialiät, Ästhetik und Materialität von Wissen in der Vormoderne", Berlin, 3. Juli 2015
2014
- Übung statt Gesetz? Vorstellungen von implizitem Körperwissen und dessen Übertragbarkeit als Grundlage einer idealen Gesellschaft. Das asketische Volk der ‚nackten Weisen‘ in Johann Hartliebs ‚Alexander‘ (um 1450) – im Rahmen des Studientages: Metamorphosen asketischen Übungswissens. Von der Spätantike zur Renaissance, Berlin, 17. Dezember 2014
- (mit Tilo Renz): Eine Heuristik literarischer Transfers, Einführung in den interdisziplinären Workshop: Erzählungen von Alexander zwischen Asien und Europa, Berlin, 1. Oktober 2014
- (mit Dr. Florian Schmidt): Interdisziplinäre Sektion "Paths to Resolution? Flight as a Mode of Crisis Management"; gefördert durch den Mediävistenverband e.V., 03.07.2024 Link
- (mit Tina Terrahe und Katja Triplett) "Materialität: magisch wirksame Schriftträger", Workshop/Erstes Arbeitstreffen des DFG-Netzwerks "Wort–Wirkung–Wunder", Marburg, 04.–06.04.2024 Link
- (mit Antonia Murath) „Mediterranean Connections and their Asymmetries: Medieval and Early Modern German Literatures in the Context of the Mediterranean World”, International Workshop with Sharon Kinoshita (University of California, Santa Cruz), organized by Antonia Murath and Falk Quenstedt (B02); Link
- (mit Jutta Eming, CJ Jones, Carolin Pape und Antonia Murath) „Form und Affordanz“, interdisziplinärer und internationaler Workshop veranstaltet vom SFB-Teilprojekt B02 „Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens in der Literatur des Mittelalters“, unter der Leitung von Prof. Dr. Jutta Eming in Kooperation mit Prof. Dr. CJ (Claire Taylor) Jones, University of Notre Dame, Berlin, 18./19.07.2022; Link
- (mit CJ Jones) Studientag „Materialität der Liturgie“ mit Prof. Dr. CJ (Claire Taylor) Jones, University of Notre Dame, Berlin, 20.05.2022
- (Jutta Eming, Carolin Pape und Antonia Murath) „Wonder and Imagination in Medieval and Early Modern Literature, Philosophy and Art. Transcultural Perspectives“, internationaler und interdisziplinärer Workshop mit Prof. Dr. Michelle Karnes, University of Notre Dame, Berlin, 19./20.10.2021; Link
- (mit Jutta Eming, Dina Salama und Michael Dallapiazza) Sektion A 13 „Mediterrane Perspektiven – Transkulturalität der Mittelmeerwelt und deutschsprachige Literatur der Vormoderne“beim XIV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) mit dem Titel „Wege der Germanistik in transkulturellen Perspektiven“, Palermo, 26./27.07.2021
- (mit Jutta Eming und Tilo Renz) „Wunderkammern – Materialität, Narrativik und Institutionalisierung von Wissen“, Workshop veranstaltet vom Teilprojekt B02 des Sonderforschungsbereichs 980 „Episteme in Bewegung“ an der Freien Universität Berlin in Verbindung mit der Professur für ältere und frühneuzeitliche deutsche Literatur und Kultur der Technischen Universität Dresden (Marina Münkler, Martin Sablotny), Berlin, 18./19.09.2019; Link
- (mit Martin Gehlmann, Lennart Lehmhaus und Nora Schmidt) „Performing Economies: Changing and Exchanging Goods in Pre-Modern Ritual Communities”, Workshop im Rahmen der Tagung „Wissensoikonomien – Ordnung und Transgression in vormodernen Kulturen“, Berlin, 28.–30.06.2018 ; Link
- (mit Jutta Eming und Tilo Renz) „Things in Medieval Literature, Society, and the Visual Arts”, interdisziplinärer und internationaler Joint Workshop des germanistischen Teilprojekts B02 „Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens“ in Zusammenarbeit mit dem German Department der Stanford University, Berlin, 10./11.09.2018; Link
- (mit Jan-Peer Hartmann und Peter Löffelbein) „New Materialism(s) und vormoderne Wissensdynamiken“, Workshop mit Prof. Jeffrey Jerome Cohen (George Washington University), Workshop konzipiert und organisiert von den Teilprojekten B01 (Leitung: Prof. Dr. A. J. Johnston), B02 (Leitung: Prof. Dr. J. Eming) und C04 (Leitung: Prof. Dr. V. Tkaczyk), Berlin 11.–12.03.2016; Link
- (mit Michael Dallapiazza, Jutta Eming und Tilo Renz) „Marsilio Ficino in Deutschland und Italien. Renaissance-Magie zwischen Wissenschaft und Literatur“, internationale und interdisziplinäre Tagung organisiert vom Teilprojekt B02 (Leitung: Jutta Eming) in Koop. mit M. Dallapiazza (Universität Bologna), 01.–03.10.2015
- (mit Tilo Renz) „Erzählungen von Alexander zwischen Asien und Europa“, interdisziplinärer Workshop veranstaltet vom Teilprojekt B02, 01.–02.10.2014 ;Link
Erzählen von und als Christianisierung: Adaptionen des hellenistischen Romans im Mittelalter (Seminar mit Lektüreseminar) 📖
Zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und dem 4. Jh. n. Chr. entstehen zahlreiche Erzähltexte, die der Gattung des antiken oder hellenistischen Romans (auch: Liebes- und Reiseromans) zugerechnet werden. Diese Romane eint das Erzählmuster der dauerhaften, oft auch wiederholten Trennung und endlichen Wiedervereinigung eines Liebes- oder Ehepaares, wobei Heldin und Held zahlreiche Prüfungen bestehen müssen.
Das Erzählmuster des antiken Romans wird in der Spätantike und im Mittelalter in verschiedenen Narrativen für ein christliches Publikum adaptiert, wobei der Leidens- und Bewährungsweg der Liebenden nun genutzt wird, um von Konversion und Heiligung eines Helden, einer Heldin oder einer ganzen Familie zu erzählen. Im Seminar werden wir mehrere Texte lesen, die nicht nur eine Christianisierung dieses Erzählmusters betreiben, sondern auch innerhalb der Erzählwelt von Prozessen der Christianisierung handeln. Dabei werden wir uns in einem ersten Schritt der Gattung des hellenistischen Romans selbst und seinen typischen Erzählformen zuwenden. In einem zweiten Schritt werden wir vergleichsweise kurze legendarische Texte lesen, wie die Faustinian-Erzählung in der Kaiserchronik und die Eustachius-Legende. In einem dritten Schritt wenden wir uns mit dem Gregorius Hartmanns von Aue einem Text der höfischen Klassik zu, der ritterliche Ideale thematisiert, gleichwohl aber die Heiligung des Protagonisten in den Mittelpunkt stellt, eines Sünder-Heiligen, der sich eines doppelten Inzests schuldig macht. Schließlich lesen wir mit dem Wilhalm von Wenden Ulrichs von Etzenbach einen Roman der späteren höfischen Literatur, der mehrere narrative Gattungen miteinander vermischt und in Widersprüche führt. Dabei wird unter Rückgriff auf das Erzählmuster des antiken Romans von der Christianisierung eines slawischen Herrschers erzählt, der sich durch eine besondere Rücksichtslosigkeit gegenüber seiner Familie im Betreiben seiner Konversion auszeichnet. Auf regelmäßige Teilnahme wird Wert gelegt.
Historische Semantik A (Seminar) 📖
Prosaroman und Reisebericht im 16. Jahrhundert (Seminar mit Lektüreseminar) 📖
Das Reisen und die Erkundung der Welt sind zentrale Themen des frühneuhochdeutschen Prosaromans. Die Helden des 1509 in Augsburg gedruckten Fortunatus etwa reisen durch ganz Europa und zum Teil auch in die nah- und fernöstlichen Teile der Welt, wobei sie sich auch magischer Hilfsmittel bedienen. Ebenso fährt Doktor Faustus in der Historia von 1587 mithilfe seines Dämons kreuz und quer in Europa herum; und sein Famulus Wagner fliegt im Wagnerbuch sogar bis nach Amerika.
Dieses Interesse am Reisen und der Erkundung der Welt zeigt sich nicht nur in erzählenden, im engeren Sinne literarischen Texten, sondern auch in einer Vielzahl von Reiseberichten und Weltbeschreibungen, die in den Jahrzehnten um 1500 in deutscher Sprache in den Druck gelangten. Dabei werden vielfältige intertextuelle Bezüge zwischen Prosaromanen und Reiseberichten erkennbar. Im Seminar wollen wir besonders solchen Bezügen nachgehen. Dabei wird die Lektüre und Analyse des Fortunatus im Zentrum stehen, angereichert um die Behandlung von Auszügen aus weiteren Prosaromanen und verschiedenen Reiseberichten, etwa in das Heilige Land (Hans Tucher) und darüber hinaus (Arnold von Harff), in das Osmanische Reich (Hans Schiltberger), in den ferneren Osten (Marco Polo, Jean de Mandeville, Balthasar Sprenger) und nach Amerika (Hans Staden).
Die Teilnehmer*innen des Seminars übernehmen ein Referat, in dem sie die zu besprechenden Themen und Texte dem Kurs vorstellen. Im Lektürekurs lesen wir gemeinsam Auszüge aus Prosaromanen und Reiseberichten. Das Seminar wird mit einer 20-seitigen Hausarbeit abgeschlossen. Auf regelmäßige Teilnahme wird Wert gelegt.
'Wunderbarliche Verenderung der Gestalten' – Ovids Metamorphosen in Mittelalter und Früher Neuzeit (Seminar mit Lektüreseminar) 📖
Ovids Metamorphosen, etwa 10 n. Chr. fertiggestellt, bilden einen der wirkungsreichsten und zugleich ungewöhnlichsten Erzähltexte der Weltliteratur. In 15 Büchern verwebt Ovid auf kunstvoll-spielerische Weise zahlreiche Einzelnarrative miteinander, die von mannigfaltigen Verwandlungen göttlicher und menschlicher Figuren handeln. Im Gesamtzusammenhang erzählt er auf diese Weise von der übergreifenden Verwandlung der Welt vom urzeitlichem Chaos bis in die Gegenwart des Autors.
Im Mittelalter avancierte Ovid ab dem 11. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Autoritäten im Schulunterricht und wurde in der Folge stark rezipiert, wie eine breite Überlieferung seiner Werke, zahlreiche Anspielungen, Kommentierungen und Übersetzungen anzeigen. Gerade die höfische Literatur wurde wohl von keinem anderen antiken Autor so stark beeinflusst wie von Ovid, insbesondere von seinen liebestheoretischen Schriften. Mit Blick auf die Metamorphosen erlaubte es eine allegorisch-moralisierende Auslegungspraxis, in der eine Form der Christianisierung des Textes gesehen werden kann, die mythologischen und oft erotischen Inhalte in den Rahmen klerikaler und höfischer Kultur einzupassen.
Während in der Romania ab dem 12. Jahrhundert zahlreiche volkssprachliche Übersetzungen von Werken Ovids und auch der Metamorphosen entstanden (Pyramus et Thisbé, Narcissus, Philomena‚ Ovide moralisé), blieb in der deutschsprachigen Literatur die nach 1200 angefertigte Metamorphosen-Übertragung Albrechts von Halberstadt ein nur fragmentarisch überlieferter Solitär (708 von wahrscheinlich 20000 Versen sind erhalten). Albrechts mittelhochdeutscher Text wurde jedoch etwa 300 Jahre später von Georg Wickram zur Grundlage seiner deutschsprachigen Ausgabe der Metamorphosen gemacht. Um auslegende Kommentare und Holzschnitte erweitert, erschien Wickrams Adaption 1545 im Druck, unter dem Titel wunderbarliche Verenderung der Gestalten. Wickrams Metamorphosen-Bearbeitung erweist sich somit als ein textuelles Gefüge, das verschiedene Sprachen oder Sprachstufen, Autorenfiguren, Schreibsituationen, Epochen, Wissensordnungen, Exegesepraktiken und Medien miteinander verbindet.
Im Seminar werden wir uns diesen Text in exemplarischen Lektüren gemeinsam erschließen. Ein erster Teil wird sich dem Inhalt, Aufbau, Programm und Kontext von Ovids Metamorphosen selbst und der mittelalterlichen Ovid-Rezeption widmen. Anschließend werden wir uns die Fragmente der Übertragung von Albrecht genauer ansehen. Schließlich wird im umfangreichsten dritten Teil des Seminars Wickrams Metamorphosen-Ausgabe im Mittelpunkt stehen: Anhand einer Auswahl von Erzählungen und Figuren (wie Daphne, Io, Phaeton, Europa, Narcissus, Pyramus und Thisbe, Daedalus und Ikarus, Orpheus und Eurydike, Sybilla, Caesar und Augustus) werden wir uns den mittelalterlich-frühneuzeitlichen Transfer der antiken Mythen und des Ovidischen Textes im Konnex von kultureller und sprachlicher Übersetzung, Kommentierung und Bebilderung annähern. Auf regelmäßige Teilnahme wird Wert gelegt.
Exkursion Staatsbibliothek zu Berlin (22.01.2024) (Exkursion) 📖
Anderswelten der Bewährung: Wirnts von Grafenberg ‚Wigalois‘ (Seminar) 📖
Der ‚Wigalois‘ des Wirnt von Grafenberg ist zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden. Obwohl im Mittelalter sehr beliebt, zählt dieser Artusroman nicht zu den kanonischen Texten der sog. ‚höfischen Klassik‘, hängt mit ihnen aber eng zusammen. Erzählt wird vom abenteuerlichen Bewährungsweg des Ritters Wigalois: In einem Feenreich aufgewachsen, gelangt der jugendliche Held auf der Suche nach seinem unbekannten Vater an den Artushof. Von dort ausgehend muss Wigalois viele ‚aventiuren‘ bestehen: In verschieden Anderswelten behauptet er sich mithilfe einer Vielzahl magischer Dinge gegenüber Riesen, einem Drachen, einem ‚wilden Weib‘, einem Teufelsbündner und anderen Widersachern. Als Wigalois schließlich heiratet und ein eigenes Herrschaftsgebiet erlangt, kommt es zu einem regelrechten Weltkrieg zwischen Christen und ‚Heiden‘.
Im Seminar werden wir uns den ‚Wigalois‘ mithilfe verschiedener Schwerpunktsetzungen systematisch erarbeiten: Nach der sukzessiven gemeinsamen Lektüre des Gesamttextes nehmen wir die auffällig vielfältigen Raumordnungen, die im ‚Wigalois‘ eingesetzt und miteinander vernetzt werden, in den Blick, auch unter dem Aspekt von Gattungsfragen. Danach betrachten wir einzelne Episoden vor dem Hintergrund kulturtheoretischer Fragestellungen wie Dingtheorie, Monster Studies oder Postkolonialismus noch einmal genauer, um verschiedene Deutungsperspektiven auf den Gesamttext zu entwickeln. Auf regelmäßige Teilnahme wird Wert gelegt.
Sprachkompetenz: Mittelhochdeutsche Texte lesen D (Seminar) 📖
Sprachkompetenz: Mittelhochdeutsche Texte lesen E (Seminar) 📖
Tribunal der Tiere: ‚Reynke de Vos´ (Seminar) 📖
Ein Fuchs namens Reynke wird vor Gericht geladen, denn die Tiere haben ihn des Mordes angeklagt. Reynke wird zum Tode verurteilt, weiß sich aber zu retten – mit seiner Redekunst und durch ebenso listiges wie skrupelloses Handeln. Das mittelniederdeutsche Tierepos „Reynke de Vos” – 1498 in Lübeck gedruckt – knüpft an diese Ausgangssituation zahlreiche Episoden, in denen im Rahmen eines Gerichtsprozesses diverse Tierfiguren (Löwe Nobel, Kater Hyntze, Dachs Grymbart, Wolf Ysegrim u.a.) agieren und mit Anklage- und Verteidigungsreden hervortreten. Der Text verbindet dabei verschiedene (Binnen-)Erzählungen und Handlungsstränge zu einem komplexen narrativen Gefüge. Den erzählenden Passagen in Versform stellt der Lübecker Druck, darin seiner flämischen Vorlage folgend, zudem zahlreiche ausdeutende ‚Glossen‘ in Prosa an die Seite, weiterhin fügt er 89 Holzschnitte hinzu, die das Epos zusätzlich gliedern und kommentieren.
Auf Grundlage einer Version der mittelniederländischen ‚Reynaerts historie‘, die ihrerseits auf französische Tierepik des späten 12. Jahrhunderts zurückgeht, entfaltet der Text eine beißende Satire der Ständeordnung und ihrer Akteure. Ursprünglich als Fürstenspiegel angelegt, verschiebt sich im Lübecker Druck der Fokus auf eine erbauliche Funktion für ein städtisches Publikum. Die im Text dargestellte Gesellschaft erscheint dabei in deutlich kritischem Licht: Die meisten der Figuren fallen durch niedere und eigennützige Motive sowie durch arglistiges und gewaltsames Handeln auf, insbesondere der Protagonist selbst, trotzdem gelten ihm die Sympathien der Erzählung. Der ‚Reynke de Vos‘ hat im nieder- und im hochdeutschen Sprachraum durch Nachdrucke, Übertragungen und Neubearbeitungen bis hin zu Gottsched und Goethe gewirkt.
Im Seminar werden wir uns den Text mithilfe verschiedener Schwerpunktsetzungen systematisch erschließen: Auf die sukzessive Lektüre und Erarbeitung des Gesamttextes (des mittelniederdeutschen Originals mithilfe neuhochdeutscher Übersetzungen) im Kontext von Überlieferungs- und Gattungsfragen folgen genauere Betrachtungen der narrativen Struktur und der zum Einsatz kommenden rhetorischen Mittel. Dabei soll den Relationen zwischen Erzähl- und Paratext sowie zwischen Text und Bild besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Am Ende unterziehen wir ausgewählte Episoden einer zweiten Lektüre vor dem Hintergrund sozialgeschichtlicher und kulturtheoretischer Fragestellungen (etwa zum Mensch-Tier-Verhältnis, zu Geschlechterkonstruktionen oder zur Funktion von Gewalt).
Verstehensvoraussetzungen mittelalterlicher Literatur B (Seminar) 📖
Verstehensvoraussetzungen mittelalterlicher Literatur C (Seminar) 📖
Exkursion Staatsbibliothek zu Berlin (09.01.2024) (Exkursion) 📖
Historische Semantik B (Seminar) 📖
Krise und Verschwörung: Text-Bild-Medien des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit im Kontext von Pandemie und Klimawandel (Seminar) 📖
Das Spätmittelalter und die beginnende Frühe Neuzeit werden historisch als Krisenzeiten beschrieben: Infektionskrankheiten wie die Pest, klimatische Veränderungen (‚kleine Eiszeit‘) und damit verbundene Hungersnöte, endemische Verfolgungswellen sogenannter ‚Hexen‘ sowie politische und religiöse Konflikte prägen das Bild der Periode. Zugleich ist die Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts durch vielfältige wissensbezogene und technische Innovationen gekennzeichnet: Die europäische Expansion führt zur globalen Vernetzung der Kontinente und verändert Flora und Fauna (Columbian exchange); das kopernikanischen Weltbild etabliert eine neue Kosmologie; und die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern bedingt das Entstehen neuer Text-Bild-Medien und eine beschleunigte Ausbildung marktökonomischer Distributionsformen von ‚Literatur‘. Im Seminar wollen wir vor diesem Hintergrund verschiedene Gattungen von Texten der Frühdruckzeit und des 16. Jahrhunderts kennenlernen, die sich besonders durch die Kombination von Text und Bild auszeichnen (z. B.: Flugschrift, Flugblatt, ‚Wunderzeichenbücher‘, dämonologische Schriften, Prosaroman). Eine leitende Fragestellung richtet sich darauf, inwiefern diese Text-Bild-Medien als Formen der Krisenbewältigung verstanden werden können, wobei wir der Rolle von Verschwörungsnarrativen und den (bild-)rhetorischen Formen ihrer Beglaubigung besondere Aufmerksamkeit schenken werden.
Macht und Mirabilien: Herrschaftliche Bewährung im Zeichen des Wunderbaren im mittelalterlichen Alexanderroman (Seminar mit Lektüreseminar) 📖
Der spätantike Alexanderroman, wahrscheinlich im 3. Jahrhundert n. Chr. in Alexandria entstanden, ist einer der erfolgreichsten Texte des ‚globalen‘ Mittelalters: Zahlreiche Versionen des Erzähltextes sind in vielen verschiedenen Sprachen Europas, Asiens und Afrikas überliefert. Der Roman handelt nicht nur von Alexanders Eroberungen, sondern auch von zahlreichen Wundern oder Mirabilien, auf die der junge Makedonenkönig und sein Heer in fernen östlichen Regionen stoßen. In Begegnungen mit fremden Völkern, widerständigen Naturphänomenen, monströsen Tieren oder (oft überlegenen) Herrscher·innen der Ferne muss sich Alexander beweisen und seinen Herrschaftsanspruch nicht nur militärisch, sondern auch durch kluges Handeln durchsetzen – womit er zuweilen scheitert. In den Wunderepisoden der Alexanderromane werden dabei immer wieder Strategien, Praktiken und Rhetoriken mittelalterlicher Machtkommunikation paradigmatisch dar- und ausgestellt, auf Alternativen hin befragt, in Aporien geführt oder auch verteidigt. Das Wunderbare eröffnet somit ein narratives Experimentierfeld der Befragung von Macht und Herrschaft, und dies insbesondere im Hinblick auf Krisenerfahrungen angesichts unberechenbarer Umwelten und der Formen ihrer Bewältigung.
Im Seminar werden wir vor allem Auszüge aus drei deutschsprachigen Fassungen des Alexanderromans vergleichend lesen: dem Straßburger Alexander des Pfaffen Lambrecht (um 1200), dem Alexander Ulrichs von Etzenbach (um 1270) und der Histori von dem grossen Alexander des Johann Hartlieb (1454). Hinzu kommen Lektüren (Übersetzungen) von Fassungen des Alexanderromans, die in nicht-christlichen Traditionen entstanden sind. Der Fokus wird auf der Relationierung von Macht und Mirabilien liegen, wir befassen uns also auch mit Theorietexten zum Wunderbaren und zu Fragen der Macht. Die Teilnehmer*innen übernehmen ein Referat, in dem sie Thesen formulieren und mit dem Kurs diskutieren. Das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen, in die Ergebnisse der Diskussion aufgenommen werden können. Auf regelmäßige Teilnahme wird Wert gelegt.
Schiffbruch mit Rettung: Das Motiv der Meerfahrt in der deutschen Literatur der Vormoderne (Seminar mit Lektüreseminar) 📖
Dem Philosophen Hans Blumenberg zufolge dient die Meerfahrt als eine ‚Daseinsmetapher‘: Das Erzählen vom ‚Schiffbruch mit Zuschauer‘ ermögliche es, eine Erfahrung des Unsicheren, Ungeordneten und Sinnlosen fassbar werden zu lassen, ohne dass sich die Rezipierenden selbst von einem sicheren Standpunkt entfernen müssten. Ausgehend von dieser Beobachtung werden wir im Seminar die Verwendung des Schiffbruch-Motivs in epischen und lyrischen Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit in chronologischer Reihenfolge untersuchen. Im Mittelpunkt soll dabei aber weniger das Moment des Untergangs stehen, sondern vor allem die Frage nach der Rettung. Wer oder was leistet Hilfe oder wird als mögliche rettende Instanz aufgerufen? Gibt es wiederkehrende Elemente der Darstellung? Wird ein Erleben des Schiffbruchs gestaltet? Welche Wege führen die Schiffbrüchigen zurück ins Vertraute? Welche Räume müssen durchquert und welche Bewährungsproben bestanden werden? Lernen sie aus der Erfahrung? Aus welchen Gründen und Perspektiven heraus wird überhaupt vom Schiffbruch gehandelt? Die Teilnehmer*innen übernehmen ein Referat, in dem sie Texte, aus denen wir Schiffbruch-Episoden lesen, kurz vorstellen. Das Seminar wird mit einer Hausarbeit – gern zum Referatsthema – abgeschlossen. Auf regelmäßige Teilnahme wird Wert gelegt.
Das Faustbuch und seine Bezüge zum Mittelalter (Seminar) 📖
Die im Jahr 1587 in Frankfurt am Main gedruckte Historia von D. Johann Fausten integriert zum ersten Mal zahlreiche verstreute, oft mündlich tradierten Erzählungen um den „weitbeschreyten Zauberer vnnd Schwartzkuͤnstler” Faustus zu einem zusammenhängenden Erzähltext in Form einer Lebensgeschichte. Farbenfroh und vielgestaltig erzählt die Historia von Faustus‘ Vergehen: wie er den Teufel beschwört und mit dem Geist Mephostophiles Wissensfragen diskutiert; wie er mit eigenen Augen die Welt erfahren will und dazu in die Hölle hinab, in den Himmel hinauf sowie kreuz und quer auf der Welt herum fährt; wie er allerhand berühmten und weniger berühmten Figuren Streiche spielt; schließlich, wie er an Gott verzweifelt und vom Teufel getötet wird.
Da die Historia an zahlreiche Wissensbereiche ihrer Entstehungszeit anknüpft, ist es für das Verständnis des Textes nötig, ihn im Zusammenhang zeitgenössischer Diskurse und historischer Prozesse (wie Reformation und Hexenverfolgungen) zu betrachten. Darüber hinaus greift die Historia Wissens- und Erzähltraditionen des Mittelalters auf, wie etwa Teufelspaktlegenden oder Erzählungen von Jenseitsreisen und Himmelsflügen. Solchen mittelalterlichen Bezügen des Faustbuchs soll im Seminar besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, auch Aspekte von Transkulturalität werden dabei eine Rolle spielen. Ziel ist es, durch den Vergleich von vorgängigen Erzähltexten mit einzelnen Episoden des Faustbuchs am Text selbst literar- und wissenshistorische Entwicklungen erkennbar werden zu lassen. Es soll also weniger die Nachwirkung der Historia (z. B. im Drama bei Marlowe oder Goethe), als vielmehr ihre ‚Vorgeschichte‘ in den Blick genommen werden.
Im Seminar werden wir dazu in drei Schritten vorgehen: 1) Auf die gemeinsame Lektüre und Erarbeitung des Textes folgt 2) die Kontextualisierung mit Diskursen ihrer Entstehungszeit, vor allem in Bezug auf Fragen von Dämonologie, Melancholie und Kosmologie; 3) im dritten Schritt ziehen wir dann (kurze!) mittelalterliche Erzähltexte zum Vergleich hinzu.