Tim Senkbeil
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Arbeitsbereich Neuere Deutsche Literatur und Literaturtheorie
IRTG Baltic Peripeties
Anklamer Straße 20, Raum 0.09
17487 Greifswald
Tel.: +49 3834 420 3598
tim.senkbeil@uni-greifswald.de
seit 2024 | wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Forschungsprojekt »Baltic Peripeties - Narratives of Reformations, Revolutions and Catastrophes« |
2022–2024 | wissenschaftliche Hilfskraft am Wolfgang-Koeppen-Archiv der Universität Greifswald |
2022 | Beginn des Promotionsstudiums an der Universität Greifswald |
2021 | studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Nordische Geschichte |
2018-2019 | studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere Geschichte |
2018-2021 | studentische Hilfskraft (Tutor) am Institut für deutsche Philologie, Arbeitsbereich für Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie |
2016-2022 | Studium der Fächer Deutsch, Geschichte und Schwedisch für das gymnasiale Lehramt an den Universitäten Greifswald und Lund (Erstes Staatsexamen) |
1997 | geboren in Bad Frankenhausen |
- Narratologie
- Zeit und Literatur
- Wende- und Nachwendeliteratur
Arbeitstitel: Zeit und Zeitgestaltung in der deutschsprachigen Wendeliteratur
Betreuer: Prof. Dr. Eckhard Schumacher (Institut für deutsche Philologie, Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie)
Projektbeschreibung
Die Ereignisse der Jahre 1989 und 1990 stellen einen zentralen Wendepunkt in der jüngeren deutschen und europäischen Geschichte dar. Der Fall der Berliner Mauer, die Monate bis zur offiziellen Wiedervereinigung sowie die Folgen der sogenannten ‚Wende‘ und die Jahre der Transformation haben immer wieder Eingang in die deutsche Literatur gefunden. Die besondere Zeitwahrnehmung dieser Jahre spiegelt sich auch in der Konstruktion der literarischen Texte wieder. Carola Hähnel-Mesnard verweist darauf, dass der „lebensweltlich erfahrene Bruch […] auf unterschiedliche Weise durch die erzählerische Darstellung einer besonderen Zeitwahrnehmumg zum Ausdruck [kommt]“ (Hähnel-Mesnard 2022, S. 263).
Bislang hat sich die literaturwissenschaftliche Forschung vor allem auf thematische Aspekte der Wende- und Nachwendeliteratur fokussiert. Ein Blick auf die formale Gestaltung von Zeit fehlt, weshalb sich das Dissertationsprojekt der Frage widmet, wie sich die Zeitgestaltung der Texte zur Erzählung des Umbruchs 1989 und seinen Folgen verhält. Damit wird der Blick auf Zeitangaben und zeitliche Referenzen im Text gelenkt und der konstruierende Charakter von Zeit im literarischen Text untersucht. Mit einem vergleichenden Ansatz verfolgt das Projekt zudem die Frage, inwiefern sich die Zeitgestaltung der Texte seit den 1990er Jahren verändert hat.
Erste Analysen haben gezeigt, dass die Zeitgestaltung zum Teil als ein ‚Zeitverlust’ beschrieben werden. Dieser Verlust geht oft einher mit Eintritten in eine Zeitlichkeit, ein Kontrast, der durch die Zeitgestaltung der Texte sichtbar wird. Durch die rasche Folge von De- und Rekonstruktion der zeitlichen Ordnung verweist die Zeitgestaltung zudem auf eine Zwischenzeit, welche als Phase des Übergangs gelesen werden kann. Die Texte werden nicht zuletzt durch diese formale Gestaltung als Umbruchserzählungen erkennbar und verweisen damit, über die inhaltliche Verhandlung hinaus, auf die sogenannte ‚Wende‘.