OER in der Lehrer*innenausbildung im Fach Niederdeutsch

Open Educational Resources (OER) bilden einen der drei zentralen Aspekte des Lehrnetzwerks Niederdeutsch vermitteln (LeNie).

Zwei Personen stehen vor einem Greenscreen und lesen aus einem Buch vor.
Foto: Katja Zemlin.
eine Person spricht in ein Mikrofon. Eine zweite Person arbeitet an einem Computer. "Podcast als OER" steht als Schriftzug oben rechts auf dem Bild.
Bild: Inga Hafenstein

Besonders ein kleines Fach wie das Niederdeutsche sieht sich im universitären Lehrbetrieb mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Um die Ausbildungs zukünftiger Niederdeutschlehrer*innen zu stärken, möchte das Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie) die Synergieeffekte interuniversitärer und kooperativer Lehre fördern. Aus diesem Grund hat sich LeNie zum Ziel gesetzt, kooperative, digital gestütze Lehrformate zu erporben. So wird die Lehr-Lern-Situation für Studierende und Lehrende verbessert und das Lehrangebot an den jeweiligen Hochschulen erweitert. 

Um die Aus- und Weiterbildung zukünftiger Niederdeutschlehrer*innen zu verbessern, strebt LeNie den Ausbau der interuniversitären Kommunikation an, indem es kooperative und kollaborative Forschung und Lehre durch den Einsatz von Open Educational Resources - OER - fördert. Freie Bildungsmaterialien (OER) ermöglichen den Austausch fachlicher Expertise, steigern die Reputation der Lehrperson und können eine Entlastung im Lehrbetrieb darstellen. Auch der Wissenschaftsrat weist in seinen Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre auf das vielfältige Potenzial und eine bessere Nutzung von OER hin. (WR 2022, 48)

Damit OER die Lehre an den einzelnen Hochschulen bereichern können, müssen diese für das Fach Niederdeutsch jedoch zunächst erstellt werden. Hierfür gibt das Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie) den Hochschullehrenden Raum, um kooperativ und kollaborativ freie Bildungsmaterialien zu entwickeln. So wird im Netzwerk sowohl eine technische als auch fachliche Unterstützung bei der Erstellung von OER bereitgestellt. Durch den hohen Stellenwert des kooperativen Arbeitens im Lehrnetzwerk fördert es intrinisch den Ausbau der interuniversitären (Lehr-)Kooperationen im Fach Niederdeutsch.

 

Podcast als OER

metaPLATT - ein Beispiel für eine OER aus dem Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie)

Unser Podcast metaPLatt - Niederdeutschforschung im Gespräch ist ein Beispiel für eine OER aus dem Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie). Der Podcast hat das Ziel, den Facettenreichtum der Forschung zum Niederdeutschen aufzuzeigen und aktuelle Fragestellungen der Forschung in einem einfach zugänglichen Medium sowohl Studierenden und Lehrenden des Niederdeutschen sowie weiterer germanistischer und philologischer Fächer als auch einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. 

Was ist metaPLATT? metaPLATT ist eine OER, die an der Universität Greifswald als Kopf des Lehrnetzwerks produziert wird. In Einzelinterviews oder angeregten Gruppendiskussionen kommen Expert*innen aus dem Netzwerk zu ihren aktuellen Forschungsprojekten und -fragen zu Wort. Der Podcast umfasst die Themen Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Sprachgeschichte, Sprachpraxis und Niederdeutschdidaktik und kann so die Vielfältigkeit der Niederdeutschen Philologie aufzeigen. 

Warum ist metaPLATT eine OER? 

Die Tonaufnahme bildet als Bildungsmaterial (R) die Grundlage für die Arbeit und den Ausgangspunkt des Vorhabens. Diese konnte das Team um Anne Hertel mit freundlicher Unterstützung in den Räumen des DigiL@b des Instituts für Deutsche Philologie aufnehmen. In welchem Sinne sind die Podcasts nun educational (E) und open (O)? Der Podcast vermitteln Wissen in Form von Interviews und ist in diesem Sinne bereits Bildungsmaterial. Darüber hinaus sind die Audioelemente so konzipiert, dass sie zum Einstieg in einer oder zur Vorbereitung auf eine Seminarsitzung genutzt werden können. Zusätzlich ist in jede Folge mindestens eine vorbereitende oder weiterführende Aufgabe für die Studierenden integriert sowie ein Impuls für eine anschließende Diskussion im Seminar. So können die Podcasts in mehrfacher Hinsicht zum Wissenserwerb genutzt werden. Der Podcast bietet allen Interessierten eine Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und einen Einblick in aktuelle Forschungsvorhaben zu bekommen. Das dritte Kriterium bezieht sich auf den Aspekt der freien Bildungsmaterialien (0). Der Podcast und somit auch das Wissen der Expert*innen ist in diesem Format niedrigschwellig nutzbar und kann auch im Unterricht an Schulen (Sek II) integriert werden. Des Weiteren stehen die Audioaufnahmen unter der Lizenz  CC BY-SA 4.0 und tragen den 5R-Freiheiten nach David Wiley Rechnung. 

Wie unterstützt metaPLATT die Ziele des Lehrnetzwerks? 

Der Podcast greift in seiner Form die Vorhaben des Lehrnetzwerks auf und verkörpert gleichzeitig die Ziele: 

  • im Sinne der Kooperation aller Expert*innen aus dem Netzwerk wird hier in medialer Form der Austausch von Wissen ermöglicht, der den Studierenden asynchron und unabhängig von der jeweiligen Hochschule zur Verfügung steht.
  • Anhand des Podcasts kann das Netzwerk nun erproben, wie und ob sich dieses Format als digital gestütztes Lehrformat für die Niederdeutschvermittlung an Hochschulen anbietet.

Warum bietet sich ein Podcast an? 

Ein Podcast bietet sich aus Sicht des Netzwerks an, da die Beleibtheit des Mediums stetig steigt (vgl. Online-Audio-Monitor 2024) und sich eine Integration in den eigenen Seminarkontext vielfältig möglich ist und innovative Lehrformen, wie z.B. flipped classroom-Seminare unterstütz. Um den Rezipient*innen das Audioerlebnis so angenehm und zugänglich wie möglich zu gestalten, sind alle relevanten Informationen und Literaturangaben in den Shownotes aufgelistet. 

Haben wir Ihr Interesse wecken können? Dann finden Sie den Podcast metaPLATT hier.

Shownotes zu Folge 1: Von der Tradition zur Innovation: Der Wenkerbogen im digitalen Zeitalter – ein Gespräch  mit Dr. Lisa Dücker

Shownotes zu Folge 1: Von der Tradition zur Innovation: Der Wenkerbogen im digitalen Zeitalter – ein Gespräch  mit Dr. Lisa Dücker

In der ersten Folge von metaPLATT sprechen wir mit Dr. Lisa Dücker, Philipps Universität Marburg, über die Wenkerbögen, eine einzigartige Sammlung von Dialektumfragen aus dem 19. Jahrhundert. Wer war Georg Wenker? Was sind Wenkerbögen eigentlich? Erfahre, wie diese Bögen die Grundlage für den „Sprachatlas des Deutschen Reichs“ bildeten und wie sie heute noch für Forschung und Lehre ein unerschöpfliches Potenzial bieten. Dich interessiert auch, wie die Wenkerbögen in der digitalen Welt verwendet werden können, um die Sprachgeschichte zu erforschen? Dann wirf mit uns einen Blick in die Wenkerborgen-App.

Schlagworte: Wenkerbögen, Georg Wenker, Sprachatlas, Niederdeutsch, REDE SprachGis, Dialektologie, Sprachgeschichte, Digitalisierung, Regionalsprache, Binnendifferenzierung, Lautverschiebung, Einstieg in ein Seminar

Du willst das Wissen anwenden und vertiefen? Hier sind Anwendungsaufgaben

  1. Recherchiert Euren Geburtsort in der App! Vergleicht die Ergebnisse dort mit eigenen Übersetzungen von max. 5 Wenkersätzen in Eurem Dialekt.
  2. Sucht Bögen aus fünf Orten aus Schleswig-Holstein entlang der heutigen Staatsgrenze zu Dänemark. Stellt die Befunde zu Niederdeutsch, Standarddeutsch und Dänisch tabellarisch anhand drei ausgwählter Wenkersätze zusammen und vergleicht die Orte nördlich und südlich der Grenze miteinander.

Du willst mehr erfahren? Hier sind weiterführende Links und Informationen:

Die Audio-OER und ihre Inhalte sind- sofern nicht anders angegeben - lizenziert unter CC BY-SA 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: “Von der Tradition zur Innovation: Der Wenkerbogen im digitalen Zeitalter – ein Gespräch mit Dr. Lisa Dücker” von Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie), Lizenz: CC BY-SA 4.0.
Der Lizenzvertrag ist hier abrufbar:https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

Die Inhalte der Shownotes sind von der Lizenz ausgenommen.