Veranstaltungen

Im Rahmen der Netzwerkarbeit werden insgesamt fünf Veranstaltungen (drei Workshops und zwei Konferenzen) durchgeführt, die von der grundlegenden theoretisch-methodologischen Arbeit an Konzepten der Literary Disability Studies zu literatur- und kulturgeschichtlichen Aspekten führen.

„Literary Disability Studies im deutschsprachigen Raum“, 15.-17. Februar 2023, Technische Universität Dortmund

Im Februar 2023 hat sich das Netzwerk am Institut für Diversitätsstudien der Technischen Universität Dortmund getroffen. Wesentliches Ziel dieses ‚Kick-Off-Workshops‘ war die detaillierte Verständigung auf das Arbeitsprogramm der kommenden drei Jahre. Diskutiert wurden zentrale Texte eines international bereits in Umrissen erkennbar gewordenen Disability-Studies-Kanons ebenso wie wichtige Grundbegriffe des theoretischen Feldes.

 

Link zum Programm

„Literary and Cultural Disability Studies. British and Continental Perspectives“, 2.-4. November 2023, Universität Fribourg/CH

Im Zentrum der Konferenz steht die Schärfung des methodologischen und theoretischen Profils der Literary Disability Studies im deutschsprachigen Raum aus dem Dialog mit angelsächsischen Expert:innen heraus. Die Möglichkeiten theoretisch reflektierter Phänomenzugänge werden in Vorträgen und Plenardiskussionen erprobt. Primäres Ziel ist es, vermehrt Anschluss an die im englischsprachigen Raum bereits weit aufgefächerte Forschungsdiskussion zu gewinnen. Darüber hinaus werden Anpassungen und Ergänzungen des theoretischen Zugriffs mit Blick auf die Spezifika der deutschsprachigen kulturellen Überlieferung und Gegenwart einerseits und der bereits vorgeschlagenen Perspektiven der deutschsprachigen philologischen Fächer auf das Thema Behinderung andererseits diskutiert.

Informationen auf der Website des Lehrstuhls für Medical Humanities an der Universität Fribourg/CH (zweite Meldung von oben)

„Literarische Symbolisierungen von Behinderung: vom Drama der Aufklärung bis zur Literatur des Realismus“, 15. - 17. April 2024, Universität Greifswald

Das workshop-artig organisierte Arbeitstreffen fokussiert auf Basis der in den ersten beiden Veranstaltungen gewonnenen theoretisch-methodologischen Erkenntnisse in überwiegend germanistischer Perspektive auf einen Abschnitt in der Geschichte der (deutschsprachigen) Literatur, in welchem Behinderung oftmals als literarische Symbolisierung gesellschaftlicher, intellektueller und moralischer Problemlagen erscheint. Gegenüber einer bislang vorherrschenden, meist lediglich repräsentationalistischen Auffassung der Präsenz von Behinderung beispielsweise im Drama der Aufklärung werden komplexere Funktionalisierungsmodelle von Behinderung in Literatur erprobt und diskutiert. Unter anderem wird danach gefragt werden, wie frühneuzeitliche Vertextungen körperlicher Alterität und der Aufstieg des modernen Regimes der Gattung aufeinander bezogen sind.

„Im Zeichen des medizinischen Modells? Behinderung erzählen im 20. Jahrhundert“, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, 8./9. Oktober 2024

Das vierte Arbeitstreffen in Oldenburg spannt den historischen Bogen weiter in Richtung der (Erzähl-)Literatur der Moderne und Postmoderne. Hier lässt sich insbesondere eine literarische Arbeit am medizinischen Modell von Behinderung beobachten, die, im scharfen Kontrast zur antimodernen Literatur etwa während des ‚Dritten Reichs‘, als dessen kritische Dekonstruktion verstanden werden kann. So reagieren literarische Texte beispielsweise auf den nach dem Ersten Weltkrieg virulenten Prothetikdiskurs, indem sie dessen technizistische Verfasstheit aus (imaginierter oder tatsächlicher) Betroffenenperspektive heraus befragen, kritisieren und ergänzen. Literarische Texte nehmen somit eine Diskurskritik des medizinischen Modells von Behinderung vorweg, die theoretisch abzustützen den Disability Studies erst Jahrzehnte später gelungen ist. Das ebenfalls überwiegend germanistisch ausgerichtete Arbeitstreffen nimmt die moderne, antimoderne und postmoderne Literatur des 20. Jahrhunderts unter Disability-Studies-Gesichtspunkten von verschiedenen Winkeln her in den Blick.

Fünftes Treffen/Abschlussveranstaltung: Ringvorlesung „Gegenwart und Zukunft von Dis/Ability. Literatur, Kunst und Medien im Zeichen von Behinderung“, FU Berlin, Sommersemester 2025 / Arbeitstreffen und Kulturveranstaltung, Oktober 2025

Am Abschluss der Netzwerkarbeit steht die Beschäftigung mit der ästhetischen und diskursiven Verhandlung von Behinderung in Literatur, Kunst und Medien des 21. Jahrhunderts. Der im Rahmen der Netzwerk-Arbeit geschärfte theoretische Zugriff wird auf die vielfältigen Figurationen und Diskursivierungen von Behinderung gerichtet, die die literarischen und kulturellen Landschaften der Gegenwart durchziehen. Organisatorisch wird hierbei ein Dreischritt aus Ringvorlesung, wissenschaftlichem Abschlusstreffen und Kulturveranstaltung gewählt. Damit werden die erzielten Forschungsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt und deren Übertragbarkeit in die akademische Lehre und Didaktik verdeutlicht.