Aktuelles - Wat jüst so los is
Ausschreibung – Studentische Hilfskraft gesucht
Am Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik ist ab sofort die Stelle einer studentischen Hilfskraft befristet für zunächst 12 Monate mit einer Arbeitszeit von 20 Stunden/Monat zu besetzen (Stundensatz 13,98€).
Aufgabenbereiche u.a.:
•organisatorische Aufgaben
•Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit
•Unterstützung bei der Erstellung von didaktischen Materialien für die Niederdeutschvermittlungan Schulen (GS & SEK I/II)
•Erstellung von Bibliographien, Recherche- und Literaturarbeiten
Wir bieten ein breites Betätigungsfeld mit der Möglichkeit, viele Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen zu sammeln. Erwartet werden daher neben dem Interesse an didaktischen Themen und einer strukturierten Arbeitsweise ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Niederdeutschkenntnisse sind will-kommen und von Vorteil, aber keine Voraussetzung. Wir suchen bevorzugt Lehramtsstudierende, die das Modul AM II bereits abgeschlossen haben (3./4. Semester).
Die Bewerbungsunterlagen reichen Sie bitte zusammengefasst in einer PDF-Datei bis zum 31. Oktober 2025 per E-Mail an Prof. Dr. Birte Arendt ein, die Ihnen auch für Fragen zur Verfügung steht.
Wir freuen uns auf Sie!
Martha Müller-Grählert-Preis 2025 für Ulrike Stern

Im Rahmen des 27. Shantychortreffens verlieh die Stadt Zingst am 13. September 2025 den Martha-Müllert-Grählert-Preis an Ulrike Stern (KND) für besonderes Engagement bei der Pflege und Weitergabe der plattdeutschen Sprache.
Der Preis wurde erstmalig dotiert vergeben. „Dat kratzt mi sihr un freut mi düchtig”, so die Preisträgerin. Das Preisgeld wird für die Unterstützung studentischer Projekte eingesetzt werden.
Auf den Spuren der Niederdeutschvermittlung in Brasilien 2025

Kein Weg ist zu weit, um die niederdeutsche Sprache zu erforschen, in Austausch zu treten und Möglichkeiten der Sprachvermittlung auszuloten. Im März 2025 verbrachte deshalb das Team des Kompetenzzentrums für Niederdeutschdidaktik der Universität Greifswald (KND) zehn intensive Tage in Brasilien. Prof. Dr. Birte Arendt und ihre beiden Mitarbeiterinnen Ulrike Stern und Antje Köpnick folgten damit endlich den Einladungen brasilianischer Gastwissenschaftler*innen. Sie setzen sich mit großem Engagement für Erhalt, Ko-Offizialisierung und Vermittlung des Pomerano (Pommersch) in brasilianischen Schulen ein. Dabei handelt es sich um eine Varietät der niederdeutschen Sprache, die auf die Einwanderung von Familien aus Pommern in Mittel- und Südbrasilien im 19. Jahrhundert zurückgeht und heute noch von ca. etwa 250.000 Menschen gesprochen wird.
Die erste Station der Reise war der Bundesstaat Espírito Santo nördlich von São Paulo. An der Universidade Federal de Espírito Santo (UFES) in Vitória wurden wir vom Rektor der Universität und zahlreichen Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Institute offiziell empfangen. Als Ergebnis der Gespräche wurde eine zukünftige Kooperation zwischen der Universität Greifswald und der UFES vereinbart, die die weitere Zusammenarbeit und den sowohl personellen als auch fachlichen Austausch von Lehrenden und Studierenden ermöglicht.
Ein spannendes Programm mit zahlreichen Kontakten und Gesprächen erwarteten uns in der Region Espírito Santo: In einem Workshop mit etwa 30 Lehrkräfte präsentierten wir unsere didaktischen Materialien, niederdeutsche Literatur und unsere Konzepte für die Digitalisierung in der Niederdeutschvermittlung. Beim Besuch mehrerer Schulen konnten wir einen Eindruck von der Lebendigkeit des Pomerano als Familiensprache bekommen und im Pommerschunterricht hospitieren. Gesang und Tanz, Theater, pommersches Essen und reger Austausch erwarteten uns auch bei einer ganztägigen Veranstaltung im „Waiandts Huus“, einem Begegnungszentrum und Freilichtmuseum der pommerschen Kultur und Bauweise. Zu nennen wäre auch die Fahrt zu der sehr engagierten Familie Boldt nach Belém, die für uns ihr Haus und ein kleines Museum zur pommerschen Einwanderung öffnete, ein Ausflug zur ältesten evangelisch-lutheranischen Kirche und beeindruckende Friedhöfe mit deutschen, aber auch pommerschen Inschriften. Und die Verständigungssprache: Plattdeutsch.
Nach fünf Tagen flog das KND-Team weiter in den südlichsten Bundesstaat Rio Grande do Sul, wo wir zunächst einen Vortrag für Deutschstudierende und -dozierende an der dortigen Universität in Porto Alegre hielten, um anschließend mit Kolleg*innen die Stadt zu entdecken. Weitere vier Stunden Fahrt weiter südlich, in Pelotas (nahe Uruguay), besuchten wir die Universidade Federal de Pelotas (UFPEL), deren geisteswissenschaftliche Fakultät in einem ehemaligen Schlachthaus untergebracht ist, und konnten in einem Vortrag viele interessierte Deutschstudierenden für die Arbeit des KND begeistern, Forschungsfragen mit Kolleg*innen diskutieren und Pläne für die Zukunft schmieden. Auch in der Region Pelotas gestalteten wir einen großen Workshop mit mehr als 30 Pommersch-Lehrkräften, die ihrerseits Materialien für die Pomerano-Vermittlung vorstellten. Nach zehn Tagen waren die Koffer und Köpfe voll mit Eindrücken und der Gewissheit, das dies nicht die letzten Besuche waren.

Die Niederdeutschlern-App „Platt mit BEO", entwickelt vom Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik der Universität Greifswald und mehreren niedersächsischen Landschaftsverbänden, wurde am 26. November 2024 feierlich der Öffentlichkeit vorstellt und steht nun kostenlos in den bekannten App-Stores zum Download zur Verfügung.
Innovative Unterrichtshandreichung zur integrativen Sprach- und Literaturvermittlung vorgestellt

Zum ersten Mal überhaupt wurde am 1. Juni 2024 in Stavenhagen eine komplette Unterrichtshandreichung für ein zentrales Werk der klassischen neuniederdeutschen Literatur vorgestellt. Das Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik der Universität Greifswald (KND) erarbeitete die Materialien zur Verserzählung „Kein Hüsung“ von Fritz Reuter (1810-1874) mit tabellarischen Unterrichtsverläufen, analogen und digitalen Arbeitsblättern und konkreten Erwartungshorizonten. Während des gesamten Entstehungsprozesses wurde die Handreichung kontinuierlich von Lehramtsstudierenden getestet und evaluiert.
Fritz Reuters Verserzählung „Kein Hüsung“ gehört zu den wichtigsten Werken der neunieder-deutschen Literatur. Da sie über ihren regionalgeschichtlichen Bezug hinaus grundlegende und zeitlose Fragen zu Freiheit, Migration, Gerechtigkeit, Macht und Schuld in literarisch anspruchsvoller und zugleich poetischer Weise aufwirft, kann sie als Stück niederdeutscher Weltliteratur betrachtet werden.
„Kein Hüsung“ thematisiert die sozialen Verhältnisse in Mecklenburg Mitte des 19. Jahrhunderts, beispielhaft erzählt anhand der Schicksale des Knechts Jehann und der Tagelöhnertochter Marik. Sie sind der Willkür ihres Herrn, eines Gutsbesitzers, hilflos ausgeliefert, da Marik ein Kind von Jehann erwartet, die beiden aber nicht ohne Zuweisung einer Unterkunft – Hüsung – heiraten dürfen.
Die Handreichung integriert unterschiedliche Adaptionen, wie z.B. das Hörspiel aus der Bühnenbearbeitung des Werkes der Fritz-Reuter-Bühne Schwerin (2020). Das KND ließ zusätzlich eine Graphic Novel zum Kapitel „De Muurd“ erstellen. Diese und weitere mediale Aufbereitungen bilden die Ausgangsbasis, aufgrund derer in bis zu fünf Unterrichtssequenzen neben Sprach- und Literaturvermittlung auch regionalgeschichtliche Aspekte des Landesteils Mecklenburg in den Fokus genommen werden. Anknüpfungspunkte ergeben sich aber auch mit den Fächern Deutsch, Geschichte, Geografie, Kunst, Religion/Ethik und Philosophie sowie zur Erarbeitung von Digital Literacies.
Die Unterrichtshandreichung wurde im Rahmen des Symposiums „Mit Lust, mit Leiw, mit Allen!’ – Sprach- und Werkrezeption Fritz Reuters im 21. Jahrhundert“ in Stavenhagen erstmals umfassend vorgestellt und mit 26 Lehrer*innen und Studierenden erfolgreich erprobt.
Platt för junge Lüd
Projekt des Bundesrates für Niederdeutsch immer offen für Teilnehmende
Sich mit Gleichaltrigen vernetzen, sich mit anderen über Plattdeutsch unterhalten oder auch einfach außerhalb der Schule die ersten niederdeutschen Sprechversuche machen - bei den online-meetings "Junge Lüd ünner sik" für Menschen unter 40 ist alles möglich und erwünscht. Darüber hinaus werden Werkstätten und Klönrunden angeboten.
Informationen zum Projekt "Platt för junge Lüd" auf der Website des Niederdeutschsekretariats und des Bundesrates für Niederdeutsch