Glitches haben sich nicht nur in Theoriemodellen der Medien- und Kunstwissenschaften der letzten Jahrzehnte als Begriff der Konzeptualisierung und Ästhetisierung von Störungsphänomenen etabliert. Auch – und in jüngster Vergangenheit gerade – in der Literatur sind sie vermehrt zu beobachten, sei es als Schreibweise auf der Textoberfläche oder auch als Gegenstand der Darstellung konventionell erzählender Romane. Begriffen als Fehler, die ein System nicht zum Absturz und damit zum Scheitern bringen, sondern es lediglich entnaturalisieren und seine Materialität sichtbar machen, reihen sich Glitches damit in Theoretisierungen der Verfremdung ein, die in der Literaturwissenschaft eine lange Tradition haben. Vor diesem Hintergrund versammeln die Beiträge des Journals Analysen von Glitches etwa als Schreibverfahren und Übersetzungsphänomen, aber auch als Sozial- und Denkfigur, und bieten so den ersten literaturwissenschaftlichen Überblick über ein spezifisch postdigitales Phänomen in deutscher Sprache.
Mit Beiträgen von Viktor Fritzenkötter, Matthias C. Hänselmann, Peter Krapp, Janneke Meißner, Reinhard Möller, Philipp Ohnesorge, Tanja Prokić, Ronald Röttel, Eckhard Schumacher, Andrea Schütte, Jodok Trösch und Nora Weinelt.
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