Veranstaltungen
Materialität: magisch wirksame Schriftträger
Erstes Arbeitstreffen des Netzwerks "Wort – Wirkung – Wunder. Sprache und Macht in der Vormoderne zwischen Religion, Magie und Medizin."
Organisation:
Prof. Dr. Tina Terrahe (Greifswald)
PD Dr. Katja Triplett (Marburg/Leipzig)
4.–6. April 2024, Philipps-Universität Marburg
Archiv


Prof. Dr. Manfred Kern (Salzburg): Gotisch – Die erste germanische Literatursprache
Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Sprachgeschichte des Deutschen von den Anfängen bis zum 16. Jahrhundert“ (Prof. Dr. Tina Terrahe) am Mittwoch, 4. Januar 2023, 10.15 Uhr
Ort: Institut für Deutsche Philologie, Rubenowstraße 3, Hörsaal
Der Referent ist seit März 2010 Universitätsprofessor für Ältere deutsche Literatur und Sprache am Fachbereich Germanistik der Paris Lodron Universität Salzburg.
Prof. Dr. Tina Terrahe: Gebet, Segen oder psychopathologischer Heilzauber? Frühmittelalterliche Formeln zwischen Theologie und Literatur, Medizin und Magie
Vortrag in der Ringvorlesung des „Mittelaltergermanistik Nord-Verbunds“ am 13. Dezember 2022, 18.15 Uhr
Ort: Universität Greifswald, Institut für Deutsche Philologie, Rubenowstr. 3, Hörsaal
Der Vortrag findet hybrid statt, das heißt vor Ort in Präsenz und gleichzeitig in einer Übertragung per Videokonferenz:
ZOOM Meeting-ID: 821 4392 7169, Kenncode: 019821
Workshop: Digital Humanities in der germanistischen Mediävistik. Erschließung – Analyse – Vermittlung
Sonnabend, 3. Dezember 2022 - Institut für Deutsche Philologie, Rubenowstr. 3, Hörsaal
- 09:00 - 09:10 Uhr > Birte Jensen, Dr. Florian Schmid, Miriam Strieder (Greifswald): Begrüßung
- 09:10 - 09:50 Uhr > Dr. Stefan Tomasek (Würzburg): Word Embedding – eine neue überlieferungsgeschichtliche Perspektive auf mittelhochdeutsche und frühneuhochdeutsche Texte
- 09:50 - 10:30 Uhr > Dr. Linus Ubl (Oxford): Ein Netz voll(er) Visionen – Mechthild’s Medieval Mystical Manuscripts Online als Fallbeispiel digitaler Überlieferungsgeschichte
- 10:30 - 10:45 Uhr > Kaffeepause
- 10:45 - 11:25 Uhr > Nina Sarah Holzschuh M.A. (Tübingen): Annotierte Helden. Analysen an der Schnittstelle von qualitativer und quantitativer Literaturwissenschaft
- 11:25 - 12:05 Uhr > Dr. des. Niko Kunkel (Konstanz): Literarische Netzwerkanalysen mittelalterlicher Weihnachtsspiele: Herausforderungen und Potentiale
- 12:05 - 13:20 Uhr > Mittagspause
- 13:20 - 14:00 Uhr > Prof. Dr. Jürgen Wolf (Marburg): Mittelalterliche Handschriften für alle? Zu Nutzungsfeldern, Nutzungsoptionen und Hilfsmitteln des Handschriftencensus
- 14:00 - 14:40 Uhr > Dr. Alan Lena van Beek (Bielefeld): Social Media und mittelalterliche Literatur – Ein Thread (1/?)
- 14:40 - 15:15 Uhr > Abschlussdiskussion
Organisation: Birte Jensen, Miriam Strieder, Dr. Florian Schmid
Unheit bannen - Ordnung stiften. Frühmittelalterliche Segen, Beschwörungen und Zaubersprüche zwischen Religiosität, Magie und Medizin
Interdisziplinäres altgermanistisches Kolloquium: 31.08. bis 02.09.2022 an der Welterbestätte Kloster Lorsch

Tagungsorganisation: Prof. Dr. Tina Terrahe
Frühmittelalterliche Segen, Beschwörungen und Zaubersprüche gehören zu den ältesten volkssprachlichen Schriftzeugnissen und sie entstehen vor einem praktischapotropäischen Interessenshorizont: Man möchte mit ihnen Krankes heilen, Wertvolles schützen und Gefahren abwenden. Aufgrund ihrer narrativen Elemente handelt es sich bei diesen Texten um Kleinst-Epik, die zugleich auch performative Aspekte und Handlungs-anweisungen integriert. Mit medizinischen, religiösen oder auch (pseudo-) magischen Mitteln versucht diese Literatur, eine aus den Fugen geratene Ordnung wiederherzustellen. Kulturhistorisch ist an diesen Texten ihre Hybridität signifikant, da sie aus moderner Perspektive zwischen Religion, Magie und Medizin changieren, dabei aber identische Motive verfolgen. Kodikologisch sind sie bemerkenswert, weil in den frühen Handschriften kein eigentlicher Platz für die Sprüche vorgesehen ist, weshalb sie zunächst meist als Streuüberlieferung mehr oder minder zufällig an den Rändern anderer Texte oder auf ursprünglich freigelassenen Blättern eingetragen werden.
Eine besondere Stellung innerhalb dieser Texte nimmt der „Lorscher Bienensegen“ ein, der im 10. Jahr-hundert am unteren Seitenrand einer karolingischen Handschrift kopfständig eingetragen wurde. Der „Lorscher Bienensegen“ gehört neben der „Lorscher Beichte“ und Hunderten von althochdeutschen Glossen allein im berühmten „Lorscher Vergil“ zu den bekannteren Beispielen volkssprachlicher Reminiszenzen in ansonsten durchgehend lateinischen Schrifterzeugnissen aus Lorsch.
Die schlechte Forschungslage gründet in den Paradigmen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, als man aus diesen Texten das ‘Urgermanische’ herausdestillieren wollte und sie daher isoliert vom lateinischen Überlieferungszusammenhang betrachtet hat. In Folge des nationalsozialistischen Germanenkults galten Forschungen zum paganen Zauber nach dem zweiten Weltkrieg als politisch inkorrekt und wurden vernachlässigt.