Veranstaltungen

Sternenglanz und kosmisches Geheimnis: Astrologie im Mittelalter

Prof. Dr. Tina Terrahe // 15. Juli 2024

Der Blick in den gestirnten Himmel ist so alt wie die Menschheit selbst und seit Anbeginn versuchte man, aus den Sternen Informationen über das eigene Geschick zu lesen: Wie entwickelt sich das Wetter? Lässt es auf eine gute Ernte hoffen? Werde ich heiraten? Wird mein Kind gesund sein? Den Planeten kam dabei eine besondere Rolle zu, da man ihnen großen Einfluss zuschrieb.
Während die Astrologie heute als Pseudo-Wissenschaft im Bereich der Esoterik verortet wird, galt sie das gesamte Mittelalter über als empirische Wissenschaft, die im Rahmen der sieben freien Künste an Universitäten gelehrt wurde. Da man den Sternen auch in höchsten Kreisen großes Interesse entgegenbrachte, finden wir in astrologischen Handschriften die prächtigsten Illustrationen: Mithilfe der Buchmalerei versuchten die Menschen im Mittelalter, Reflexe von Sternenglanz auf der Erde zu bannen und den kosmischen Geheimnissen ein wenig näher zu kommen.

Der Vortrag ist Teil der Reihe „Universität im Rathaus“. Die Vorträge finden jeweils montags um 17:00 Uhr im Bürgerschaftssaal des Rathauses (Am Markt) statt.

Der Saal ist für Rollstuhlfahrende erreichbar. Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei. Eine vorherige Anmeldung nicht erforderlich. 


Archiv

Vorträge + Gastvorträge

Viel mehr als nur Scans...! Die Digitalisierung der mittelalterlichen Greifswalder Handschriften und das neue „Handschriftenportal“ als zentrale Plattform für die Wissenschaft

Öffentliche Impulsvorträge mit Podiumsdiskussion - Eintritt frei!

Bruno Blüggel, Dr. Robert Giel, Dr. Christoph Mackert:
Viel mehr als nur Scans...! Die Digitalisierung der mittelalterlichen Greifswalder Handschriften und das neue „Handschriftenportal“ als zentrale Plattform für die Wissenschaft

Donnerstag, 18. April 2024 18.00 Uhr im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, Martin-Luther-Straße 14

Die Universitätsbibliothek Greifswald und die Bibliothek des Geistlichen Ministeriums als historische Kirchenbibliothek verfügen über einen reichen Bestand mittelalterlicher Handschriften. In einem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt konnten die wertvollen Bestände digitalisiert und somit der Öffentlichkeit und Forschung über die Digitale Bibliothek M-V offen zugänglich gemacht werden. Welche Potenziale für die Forschung sich für die unikalen Kulturobjekte und einmaligen historischen Quellen durch professionell erstellte Digitalisate und Erschließungsdaten ergeben können, wird im „Handschriftenportal“ sichtbar, dem neuen zentralen Online-Portal für Buchhandschriften in deutschen Sammlungen. In kurzen Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion erläutern die Referenten den mehrstufigen Weg der Handschriften von der Digitalisierung der materiellen Objekte über die Einbindung von digitalen Daten im Handschriftenportal bis hin zu ihrer Erforschung mittels neuer digitaler Werkzeuge, durch die eine Dialogizität verschiedener Handschriften und ihrer kulturgeschichtlichen Kontexte neu entsteht.
Bruno Blüggel ist seit 1996 Fachreferent an der Universitätsbibliothek Greifswald und leitet das dortige Digitalisierungszentrum.
Robert Giel ist seit 2002 Referatsleiter für die Abendländischen Handschriften in der Abteilung Handschriften und Historische Drucke an der Staatsbibliothek zu Berlin und Leiter des DFG-geförderten Kooperationsprojekts Handschriftenportal.
Christoph Mackert ist Leiter des Handschriftenzentrums Leipzig und stellvertretender Leiter des DFG-Projekts Handschriftenportal.
Moderation: Dr. Christine Magin, Dr. Falk Eisermann
Weitere Informationen und Zugang: www.wiko-greifswald.de

Workshop „Materialität: magisch wirksame Schriftträger“

1. Arbeitstreffen: 4.–6. April 2024 Philips-Universität Marburg Institut für Sozialanthropologie und Religionswissenschaft

 

1. Arbeitstreffen: 4.–6. April 2024 Philipps-Universität Marburg Institut für Sozialanthropologie und Religionswissenschaft

Workshop im Rahmen des wissenschaftlichen Netzwerks "Wort – Wirkung – Wunder. Sprache und Macht in der Vormoderne zwischen Religion, Magie und Medizin"

Projektleitung: Prof. Dr. Tina Terrahe & PD Dr. Katja Triplett

 

 

Das Programm finden Sie hier.

Josef Juergens M.A. (Skandinavistische Sprachwissenschaft Greifswald):

Von bairischen Felshöhlen bis zum Bernstein der Ostsee Streifzüge durch die südgermanische Runentradition

 

 

Einladung zum Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Sprachgeschichte des Deutschen von den Anfängen bis zum 16. Jahrhundert“ (Prof. Dr. Tina Terrahe)

Mittwoch, 15.11.2023, 10.15 Uhr am Institut für Deutsche Philologie in der Rubenowstraße 3 // Hörsaal

Gäste sind herzlich willkommen!

GASTVORTRAG von Prof. Dr. Manfred Kern

(Germanistische Mediävistik, Salzburg)

Gotisch – die erste germanische Literatursprache: Die gotische Bibelübersetzung des Bischofs Wulfila

Mittwoch, 01.11.2023, 10.15 Uhr
Rubenowstraße 3, Hörsaal
Institut für Deutsche Philologie


Gäste sind herzlich willkommen!

Dr. Falk Quenstedt: Mediävistik im Anthropozän? Überlegungen zur Relevanz gegenwärtiger Herausforderungen für die Erforschung mittelalterlicher Literatur

Links: Grüner Löwe aus dem Bestiarium London, British Library, Add MS 11283, fol. 1r; rechts: KI-Version des grünen Löwen

Mittwoch, 24. Januar 2024, 18:15–19:45 Uhr

Rubenowstr. 3 (Hörsaal des Instituts für deutsche Philologie)

Die Veranstaltung wird online übertragen, den Link erhalten Sie nach Anmeldung bei Henrike Lehmann via Mail.

https://mgn.uol.de

Der Begriff Anthropozän drückt aus, dass ‚der Mensch‘ zu einer so maßgeblichen und nachhaltigen Kraft im Gefüge des Erdsystems geworden ist, dass von einem erdgeschichtlichen Wandel gegenüber dem vorausgehenden Holozän gesprochen werden muss. Seit der Jahrtausendwende werden im Zeichen des Begriffs, dem durchaus auch kritisch begegnet wird, mit steigender Resonanz die Herausforderungen des Anthropozäns nicht nur für das soziale und politische Handeln, sondern auch für ästhetische und wissenschaftliche Praktiken diskutiert. Oft wird dabei ein Bruch mit Darstellungs- und Denkmustern gefordert, die der westlichen Moderne zugezählt werden, etwa mit Blick auf das Naturverständnis, auf grundlegende erkenntnisstrukturierende Dichotomien (wie Subjekt und Objekt), auf Maßstäbe von Historizität (Menschen- und Naturgeschichte) oder auf Wahrnehmungs- und Darstellungsweisen von Welt (wie den kartografischen ‚Blick von oben‘ oder den Globus). Die Diskussion beschränkt sich dabei zumeist auf neuzeitliche Phänomene, die sich von vor- oder nichtmodernen Erkenntnisweisen und Ästhetiken grundsätzlich unterscheiden würden. Diesen vor- oder nichtmodernen Erkenntnisweisen und Ästhetiken selbst widmet die Anthropozän-Debatte jedoch selten besondere Aufmerksamkeit. Vor diesem Hintergrund wird der Vortrag aus germanistisch-mediävistischer Sicht anhand exemplarischer Lektüren von Episoden aus höfischen Romanen danach fragen, inwiefern der geschilderte Diskussionszusammenhang von der Erforschung mittelalterlicher Literatur profitieren kann und ob die konzeptionellen Herausforderungen des Anthropozäns auch für die Interpretation mittelalterlicher Texte aufschlussreich sein können.

Kultur im Kloster - Wundsegen und Kräuterzauber: Mittelalterliche Formeln von Heil und Heilung, Prof. Dr. Tina Terrahe (Greifswald)

Dienstag, 17. Oktober, 17.15–18.45 Uhr, Kulturhistorisches Museum (Kloster zum Heiligen Kreuz)

Der Vortrag zeigt, wie im Mittelalter mit Hilfe von Sprache und Schrift Macht ausgeübt wurde, um Kontrolle über transzendente Phänomene auszuüben. Präsentiert werden kulturelle Zeichenprozesse zwischen Religion und Magie, die sich oft mit medizinischen Problemen beschäftigen oder unheilverhindernder Natur sind.
Interessant sind dabei nicht nur die Überlieferungsbedingungen der Wundsegen und Kräuterrezepte in den mittelalterlichen Handschriften: Aufgrund ihrer marginalen Position am Rand der Blätter sind sie besonderen Gefahren ausgesetzt, haben aber auch ein besonderes Potenzial für die Benutzer. An den frühmittelalterlichen (Zauber- )Formeln, Segen und Beschwörungen wird zudem der Blick auf anthropologische Konstanten frei: die Sehnsucht nach Liebe, die Frage nach der Zukunft und die Angst vor dem Tod.

Die Vorträge finden in den Räumlichkeiten des Kulturhistorischen Museums Rostock statt (Kloster zum
Heiligen Kreuz, Klosterhof 7). Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.


Die Veranstaltungsreihe „Kultur im Kloster“ wird gefördert von Prof. Dr. Franz-Josef Holznagel (Institut für
Germanistik), Prof. Dr. Marc von der Höh (Historisches Institut) und der Universitätsbibliothek Rostock.


Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Reise – Ruhm – Ritterschaft“, Leitung: Prof. Dr. Tina Terrahe

Prof. Dr. Manfred Kern (Salzburg): Gotisch – Die erste germanische Literatursprache

Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Sprachgeschichte des Deutschen von den Anfängen bis zum 16. Jahrhundert“ (Prof. Dr. Tina Terrahe) am Mittwoch, 4. Januar 2023, 10.15 Uhr

 

Ort: Institut für Deutsche Philologie, Rubenowstraße 3, Hörsaal

 

Der Referent ist seit März 2010 Universitätsprofessor für Ältere deutsche Literatur und Sprache am Fachbereich Germanistik der Paris Lodron Universität Salzburg.

 

Plakat (pdf)

Codex Argenteus, fol. 16v, Uppsala Universitets-biblioteket: MS DG 1

Prof. Dr. Tina Terrahe: Gebet, Segen oder psychopathologischer Heilzauber? Frühmittelalterliche Formeln zwischen Theologie und Literatur, Medizin und Magie

Vortrag in der Ringvorlesung des „Mittelaltergermanistik Nord-Verbunds“ am 13. Dezember 2022, 18.15 Uhr

 

Ort: Universität Greifswald, Institut für Deutsche Philologie, Rubenowstr. 3, Hörsaal

 

Der Vortrag findet hybrid statt, das heißt vor Ort in Präsenz und gleichzeitig in einer Übertragung per Videokonferenz:

ZOOM Meeting-ID: 821 4392 7169, Kenncode: 019821

 

Plakat (pdf)

Tagungen + Workshops

Workshop: Digital Humanities in der germanistischen Mediävistik. Erschließung – Analyse – Vermittlung

Sonnabend, 3. Dezember 2022 - Institut für Deutsche Philologie, Rubenowstr. 3, Hörsaal

  • 09:00 - 09:10 Uhr > Birte Jensen, Dr. Florian Schmid, Miriam Strieder (Greifswald): Begrüßung
  • 09:10 - 09:50 Uhr > Dr. Stefan Tomasek (Würzburg): Word Embedding – eine neue überlieferungsgeschichtliche Perspektive auf mittelhochdeutsche und frühneuhochdeutsche Texte
  • 09:50 - 10:30 Uhr > Dr. Linus Ubl (Oxford): Ein Netz voll(er) Visionen – Mechthild’s Medieval Mystical Manuscripts Online als Fallbeispiel digitaler Überlieferungsgeschichte
  • 10:30 - 10:45 Uhr > Kaffeepause
  • 10:45 - 11:25 Uhr > Nina Sarah Holzschuh M.A. (Tübingen): Annotierte Helden. Analysen an der Schnittstelle von qualitativer und quantitativer Literaturwissenschaft
  • 11:25 - 12:05 Uhr > Dr. des. Niko Kunkel (Konstanz): Literarische Netzwerkanalysen mittelalterlicher Weihnachtsspiele: Herausforderungen und Potentiale
  • 12:05 - 13:20 Uhr > Mittagspause
  • 13:20 - 14:00 Uhr > Prof. Dr. Jürgen Wolf (Marburg): Mittelalterliche Handschriften für alle? Zu Nutzungsfeldern, Nutzungsoptionen und Hilfsmitteln des Handschriftencensus
  • 14:00 - 14:40 Uhr > Dr. Alan Lena van Beek (Bielefeld): Social Media und mittelalterliche Literatur – Ein Thread (1/?)
  • 14:40 - 15:15 Uhr > Abschlussdiskussion

Organisation: Birte Jensen, Miriam Strieder, Dr. Florian Schmid

Programm (pdf)


Unheit bannen - Ordnung stiften. Frühmittelalterliche Segen, Beschwörungen und Zaubersprüche zwischen Religiosität, Magie und Medizin

Interdisziplinäres altgermanistisches Kolloquium: 31.08. bis 02.09.2022 an der Welterbestätte Kloster Lorsch

Tagungsorganisation: Prof. Dr. Tina Terrahe

Frühmittelalterliche Segen, Beschwörungen und Zaubersprüche gehören zu den ältesten volkssprachlichen Schriftzeugnissen und sie entstehen vor einem praktischapotropäischen Interessenshorizont: Man möchte mit ihnen Krankes heilen, Wertvolles schützen und Gefahren abwenden. Aufgrund ihrer narrativen Elemente handelt es sich bei diesen Texten um Kleinst-Epik, die zugleich auch performative Aspekte und Handlungs-anweisungen integriert. Mit medizinischen, religiösen oder auch (pseudo-) magischen Mitteln versucht diese Literatur, eine aus den Fugen geratene Ordnung wiederherzustellen. Kulturhistorisch ist an diesen Texten ihre Hybridität signifikant, da sie aus moderner Perspektive zwischen Religion, Magie und Medizin changieren, dabei aber identische Motive verfolgen. Kodikologisch sind sie bemerkenswert, weil in den frühen Handschriften kein eigentlicher Platz für die Sprüche vorgesehen ist, weshalb sie zunächst meist als Streuüberlieferung mehr oder minder zufällig an den Rändern anderer Texte oder auf ursprünglich freigelassenen Blättern eingetragen werden.
Eine besondere Stellung innerhalb dieser Texte nimmt der „Lorscher Bienensegen“ ein, der im 10. Jahr-hundert am unteren Seitenrand einer karolingischen Handschrift kopfständig eingetragen wurde. Der „Lorscher Bienensegen“ gehört neben der „Lorscher Beichte“ und Hunderten von althochdeutschen Glossen allein im berühmten „Lorscher Vergil“ zu den bekannteren Beispielen volkssprachlicher Reminiszenzen in ansonsten durchgehend lateinischen Schrifterzeugnissen aus Lorsch.
Die schlechte Forschungslage gründet in den Paradigmen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, als man aus diesen Texten das ‘Urgermanische’ herausdestillieren wollte und sie daher isoliert vom lateinischen Überlieferungszusammenhang betrachtet hat. In Folge des nationalsozialistischen Germanenkults galten Forschungen zum paganen Zauber nach dem zweiten Weltkrieg als politisch inkorrekt und wurden vernachlässigt.

Programm (pdf)
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